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Passionsspiel: Die vierte Inszenierung der Ostergeschichte in Dammbach dokumentiert die Facetten von Menschsein Das Schultern von Verantwortung

Dammbach 3 Min.

Foto: Petra Reith
Das Leiden Christi drastisch gezeigt: In der zweiten Hälfte setzt das Dammbacher Passionsspiel vor allem auf den Handlungsablauf der Ostergeschichte.
Foto: Petra Reith
Jesus auf dem Kreuzweg, unterstützt von Simon von Cyrene (Günter Brand): Das Spiel mit und ohne Worte dokumentiert in der Dammbacher Passionsdarstellung die Zerrissenheit menschlichen Verhaltens. Bei der Premiere des Passionsspiels am Samstag in der mit 400 Plätzen ausverkauften Dammbachtalhalle gab das Publikum stehende Ovationen. Fotos: Petra Reith
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Es ist die im­mer sel­be Ge­schich­te, und doch lässt sie den Spiel­raum für im­mer neue Dar­stel­lun­gen: Die bis­lang vier­te Ins­ze­nie­rung der Pas­si­ons­spie­le in Damm­bach (Kreis Aschaf­fen­burg) ent­fernt sich von der Tra­di­ti­on des rei­nen Nach­spiels der Os­ter­ge­schich­te und öff­net Blick­win­kel für In­ter­pre­ta­tio­nen.
Nahezu zwangsläufig damit verbunden ist eine den Zuschauer mit den Möglichkeiten des Schauspiels und der Bühnentechnik stärker reizende Darstellung. Ein gelungener Versuch: Das Publikum der Premiere am Samstag bedankte sich mit stehenden Ovationen für die Leistung der Darsteller und der von Waltraud Amrhein als Spielleiterin verantworteten Regie.
Manchmal sind es nur Nuancen, die das Passionsspiel aus dem reinen Erbauungsstück über das Leiden Christi und dessen Auferstehung herausführen: beispielsweise das Spiel mit dem Klischee, indem ausgerechnet Judas Ischariot als der einzige Jünger mit kahlgeschorenem Kopf und Spitzbart sichtbar zum Außenseiter gestempelt wird.
Alle Phasen der Gefühlswelt
Und es sind wesentliche Akzente, die die in dem Wunder der Auferstehung mündende Passion als sehr menschliche und berührende Schicksale zeichnet: Eben dieser Judas, aber auch der römische Statthalter Pontius Pilatus und König Herodes werden hier nicht als eindimensional böse Figuren gezeichnet. Gerade sie - die als Verräter und Urteilssprecher das Böse verkörpern - werden aus ihrer Eindimensionalität befreit und als Spielball enttäuschter Hoffnungen und politischer Interessen dargestellt. Die Fähigkeit zu denken und damit das eigene Verhalten nach Gutdünken zu bewerten; das im eigenen Sinn Gute zu wollen und dem Allgemeinwohl das Böse zu bringen: Diese Verhaltensweisen sind auf dieser Welt letztlich nur dem Menschen zu eigen - und es bedarf nicht einmal des aktuellen Weltenlaufs, um zu erkennen, welch Verantwortung jeder Mensch auf sich nimmt oder ihm aufgebürdet wird.
Insofern ist es nur folgerichtig, dass Jesus Christus in diesem Passionsspiel in einem neuen Licht erscheint: Alfred Krott - der vor 15 Jahren die Idee für die Dammbacher Passionsspiele hatte und in den ersten Spielzeiten die Hauptrolle spielte - dokumentierte zuvorderst das im wahren Wortsinn Gott ergebene Leiden Christi auf Erden, ganz gemäß jenem Satz des Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856 bis 1939), der wie ein Leitsatz der Menschheitsgeschichte erscheint: »Es gibt Menschen, die sind nur in ihrem Leid glücklich.«
Michael Lattus - der sich mit Paul Kroth in der Darstellung Jesu abwechselt und die Rolle bei der Premiere inne hatte - dagegen steht für eine Jesus-Interpretation, die alle Phasen menschlicher Gefühlswelt durchlebt: Hier ist ein Sanftmütiger und Gutmeinender, der erst allmählich begreift, dass nicht er selbst das Handeln bestimmt, sondern einen Auftrag zugewiesen bekommen hat. Dieser Jesus zweifelt nicht nur. Trotz des Wissens um die Notwendigkeit seines Schicksals für die Menschheit zeigt er sich seinen Richtern gegenüber verstockt, wandelt sich sein Charisma zeitweise zu Resignation. Als Mensch auf diese Welt zu kommen, mag zunächst reiner Zufall sein - aber Mensch zu sein erfordert sehr viel Kraft, ist die eher unterschwellige, aber sehr bewegende Botschaft.
Wahre Größe durch Miteinander
Nicht nur diese Botschaft geben die Dammbacher Passionsspieler dem Publikum zum einen mit dem auf der Bühne sichtbaren Beweis für Gemeinschaftssinn und -gefühl mit auf den Weg. Zum anderen nehmen sie die Zuschauer durch geschicktes Gewichten der Szenen mit: Die erste Hälfte des Spiels ist mit einer Dauer von etwa eineinhalb Stunden eher dem philosophischen Diskurs vor allem von Jesus in der Ansprache zu den Menschen und dem Zweifel von und an Judas gewidmet. Die zweite und mit zwei Stunden längere Hälfte dagegen ist die deutlich handlungs- und damit abwechslungsreichere. Beide zusammen ergeben ein stimmiges Gesamtbild der Passion.
Das Premierenpublikum tat gut daran, mit seinem Applaus keinen der Darsteller einzeln hervor zu heben, sondern eine Gesamtleistung zu würdigen. Jeder auf der Bühne ist mit seinen Fähig- und Möglichkeiten gleichermaßen engagiert, nur durch dieses Miteinander ergibt sich die wahre Größe dieses lebenden Bilds der Ostergeschichte. Stefan Reis

bDammbacher Passionsspiele (4 Stunden inklusive einer Pause): Die meisten Vorstellungen sind bereits ausverkauft, Karten gibt es noch für die Aufführungen an den Freitagen, 16. und 23, sowie am Samstag, 17., und Sonntag, 18. Mai (freitags und samstags 18 Uhr, sonntags 17 Uhr). Kartenreservierung unter Tel. 01 62 / 1 83 78 98 montags bis samstags 10 bis 12 Uhr, montags bis freitags 17 bis 19 Uhr; Mail tickets@passionsspiele-dammbach.de.
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