Main-Echo Pressespiegel

Duell mit Sense oder Mäher

Freizeit: Rund 20 Teilnehmer wetteifern um die schnellste Mahd in Schöllkrippen - Bayerischer Rundfunk filmt
Schöllkrippen  So ein Pech für Dierk Ortmann: Ausgerechnet, als die Filmleute des Bayerischen Rundfunks die Kamera für die Sendung »Wir in Bayern« auf seinen 57 Jahre alten Agria-Balkenmäher halten, springt das Ding nicht an. Der 49-jährige Schöllkrippener ist Teilnehmer am dritten »internationalen« Wiesen- und Rasenmähertreffen des Äbbelwoi-Stammtisches auf der Streuobstwiese in Schöllkrippen.

Fast bis zur Erschöpfung reißt Ortmann am Zugstarter. Ohrenbetäubend knattert der Motor los, schmiert aber immer wieder ab. Längst haben zwei andere Kontrahenten schon die erste Mahd auf ihrer etwa 18 Quadratmeter großen Parzelle fertig. Aber dann springt der Funke doch noch, der betagte Agria geht ab wie Lottchen.
In der zweiten Bahn schmeißt der Balkenmäher gar seinen Herrn aus der Kurve. Äbbelwoi-Stammtischler Ortmann rappelt sich auf, kriegt den Lenker wieder zu fassen und beendet, applaudiert vom Publikum, sein Werk.
Auch Gründlichkeit zählt
Für einen Treppchenplatz hat es ihm aber nicht mehr gereicht. Den Sieg bei den AS- und Balkenmähern fuhr Florian Elsässer mit seiner 250 Kubikmeter-Maschine ein. Indes ist es bei dem schweißtreibenden Wettkampf am Samstag auf der gemeindlichen Streuobstwiese im Freizeit- und Sportgebiet nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um Sauberkeit beim Abmähen gegangen. Bei den Aufsitzmähern machte Florian Grohm das Rennen. Keinen Pokal, dafür Teilnehmerurkunden, gab es in der Kategorie Rasenmäher.
Auch Frauen können mit der Sense mähen. Das bewiesen Brigitte Grohm und Annelie Kirchhof, Vertreterin des Mömbriser Obst- und Gartenbauvereins. Zum Sensenduell traten Christof Lorenz, Mitinitiator des vor sechs Jahren gegründeten Äbbelwoi- Stammtisches, und der oberbayrische Sensenlehrer Georg Hahn an. Lorenz lag Hahn, der am Vormittag vor Ort einen Sensen- und Dengelkurs geleitet hatte, um einige Nasenlängen voran. Mit richtigem Schwung und gewetztem Sensenblatt hatte Lorenz in knapp 1:20 Minuten die Parzelle abgemäht. Diese Zeit haben auch weitere Konkurrenten nicht erreicht.
Antritt in Gruppen
Im ganzen Wettkampf galt ein strenges Reglement für die mehr als 20 Teilnehmer, die in Dreier- und Zweiergruppen antraten. Nach dem Startschuss mit der Äbbelwoi-Flak musste jeder erst mal ein Glas Apfelwein leeren, »bei einer guten Ausrede« durfte es auch Apfelsaft sein. Dann fünf Meter laufen. Mäher starten beziehungsweise die Sense in die Hand nehmen. Abgesteckte Wiesenfläche mähen, zurück zum Ausgangspunkt, Abklatschen. Die Zeit wurde gemessen, und das Ergebnis von »Möer-Rennleiter« Carsten Fäth bewertet.
Dengeltechniken zeigen
Auch Adolf Pistner (92) und Rudolf Stemmer (77) kamen zum Spektakel: »Mir gucke, ob die junge Leut' von heut noch mähe könne.« Bei allem Spaß hatte das Treffen indes einen tieferen Sinn. Dem Äbbelwoi-Stammtisch, Förderer der Apfelwein- und Streuobstkultur, ging es vor allem darum, die unterschiedlichsten Geräte für die Pflege einer Streuobstwiese vorzustellen. Auch verschiedene Sensen-Dengeltechniken wurden demonstriert. Dafür interessierte sich etwa die Vorsitzende des OGV Glattbach, Gabi Jesinghaus, die eigens gekommen war, um sich die alte bäuerliche Kunst zeigen zu lassen.
Doris Pfaff

25.06.2017
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