Main-Echo Pressespiegel

Wann kommt der Großkreisel?

Verkehr: Projekt soll Schöllkrippener Ortsmitte entlasten - Ausbau der Aschaffenburger Straße hat jedoch Vorrang
Schöllkrippen  Als kürzlich der erste Spatenstich für den weiteren Ausbau der Ortsdurchfahrt Kleinkahl gefeiert wurde, nannte Norbert Biller, Leiter des Staatlichen Bauamts, den Großkreisel in Schöllkrippen als eines der dringlichsten Projekte in Kahlgrund. Trotz der Großprojekte B 26 und B 469 solle es bald verwirklicht werden. Wie sieht es damit aus?

Bereits in der Schöllkrippener Bürgerversammlung im Juni vergangenen Jahres hatte Bürgermeister Reiner Pistner (Freie Wähler) dieses Projekt vorgestellt, das die Abzweigung der Staatsstraße (Laudenbacher Straße) nach Kleinkahl in der Ortsmitte deutlich entlasten soll.
Sparkasse in der Kreiselmitte
Die Grundidee ist, die Laudenbacher Straße mit einer Spange an die Waagstraße anzuschließen - quer über den Parkplatz beim Schuhgeschäft. So soll ein großer Kreisverkehr entstehen - ähnlich wie in Frammersbach oder Michelbach. Sparkasse und Blumengeschäft lägen in der Kreiselmitte, während der Verkehr auf Einbahnstraßen gegen den Uhrzeigersinn herumgeführt wird.
Diese Lösung sei zwar »nicht superoptimal«, so Bürgermeister Pistner, »aber optimal«. Untersuchungen hätten gezeigt, dass dies verkehrstechnisch funktioniere. Es gab zwar andere Vorschläge, etwa ein kleiner Kreisel an der jetzigen Einmündung oder eine Ampelregelung. Jedoch habe sich der kleine Kreisel als für Lastwagen kaum passierbar erwiesen. Die Ampelregelung sei sogar »komplett gescheitert«.
Momentan erfolge die wasserrechtliche Prüfung des Vorhabens, so Pistner. Das Problem sei, dass der verrohrte Westerbach unter der jetzigen Einmündung in die Kahl münde. Hier habe es 1983 und 2005 große Hochwasser gegeben, bei denen der Bereich um die Sparkasse - der tiefste Punkt in Schöllkrippen - bis zu 45 Zentimeter unter Wasser stand.
Abfluss nicht verschlechtern
Daher dürfen die jetzigen Bauvorhaben den Wasserabfluss nicht verschlechtern, sondern sollen ihn möglichst sogar verbessern. Beim Bau des Großkreisels soll der Westerbach im Bereich hinter der Sparkasse aus seiner »Betonschlucht«, so Pistner, herausgeholt werden und eine Uferböschung erhalten.
Zudem soll der Radweg von Schneppenbach entlang des Westerbachs bis zur Ortsmitte weitergeführt werden.
Durch den geplanten Großkreisel würden allerdings zehn bis 15 Parkplätze wegfallen, was die Parksituation, die jetzt bereits vor dem Café Denk zu Behinderungen führt, weiter verschlechtern würde. Daher sollen mit dem Kreisel Längsparkplätze auf einer Seite der nur noch einbahnigen Laudenbacher Straße entstehen.
Parkplätze geplant
Zudem gibt es Überlegungen, weitere Parkplätze in unmittelbarer Nähe zu schaffen. Dies ist aber noch nicht spruchreif. Spruchreif ist dagegen, dass noch in diesem Jahr ein Parkplatz in der Industriestraße angelegt werden soll.
Unklar ist hingegen, wann der über eine Million Euro teure Kreisel frühestens gebaut werden kann. »Bis dahin fließt noch einiges Wasser die Kahl hinunter«, so Bürgermeister Pistner. Erst müsse die Planung stehen und der notwendige Grunderwerb erfolgt sein.
Erst die Aschaffenburger Straße
Zudem: Ein anderes Projekt hat Vorrang. Pistner: »Erst müssen wir die Aschaffenburger Straße ausbauen.« Diese soll in den kommenden Jahren zwischen Ernstkirchen und der Vormwalder Straße in drei Abschnitten ausgebaut werden. Hier ist der Planungsauftrag bereits draußen und der Grunderwerb schon erfolgt.
»Planungstechnisch ist dies kein großer Aufwand, aber umleitungstechnisch«, sagt Pistner. Während der Autofahrer immer einen Weg finden könnte, sehe das für den Schwerverkehr anders aus.
Daher müssen vor dem Ausbau der Aschaffenburger Straße erst zwei andere Projekte fertiggestellt sein: zum einen die Ortsdurchfahrt Schimborn und zum anderen der Umbau der Kreuzung »Spinne« zwischen Geiselbach, Krombach, Dörnsteinbach und Hofstätten zu einem Kreisel.
Josef Pömmerl

21.04.2017
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