Main-Echo Pressespiegel

»Die Reiselust ist ungebrochen«

Peter Stenger: Der Chef der Kleinostheimer Stewa-Touristik über die firmeneigene Reisemesse und über Tourismus

KLEINOSTHEIM. Ihre eigene Messe organisieren in Deutschland nicht viele Reiseveranstalter und Reisebüros. Stewa-Touristik in Kleinostheim (Kreis Aschaffenburg) indes präsentiert in diesem Jahr zum neunten Mal beim Touristik-Treff am Wochenende 18. und 19. März ihre bunte Reisewelt. Über die Messe, über aktuelle Reisetrends und über Tourismus in Zeiten des Terrorismus spricht Firmenchef Peter Stenger.

Die Stewa-Reisemesse 2017 ist bereits die neunte ihrer Art. Was hat Sie bewogen, diese Veranstaltung 2009 ins Leben zu rufen?
Als wir 2007 unseren ursprüng᠆lichen Firmensitz in Wasserlos aus Platzgründen verließen und ins Industriegebiet Kleinostheim-West umzogen, entstand diese Idee. Wir haben ja ein Busterminal und eine riesige Halle gebaut, die sich anbot, dort größere Events stattfinden zu lassen.

Die Organisation einer solchen Messe ist für Ihr Unternehmen mit viel Arbeit und sicher auch nicht geringen Kosten verbunden. Aber dennoch scheint sich die Investition zu lohnen, oder?
In der Tat. Unsere Reisemesse, seit letztem Jahr steht sie unter dem Motto »Die Family & Friends Tage«, zieht alljährlich Tausende von Besuchern aus dem gesamten Rhein-Main-Kinzig-Gebiet an. Wir organisieren sogar einen kostenlosen Messe-Abholservice für die Besucher ab unseren Hauptzustiegsstellen. Die Planung und Organisation einer Messe in dieser Größenordnung fängt bereits viele Monate vor dem Ereignis an. Angefangen von der Auswahl der Aussteller, über das Rahmenprogramm der Künstler bis hin zur Parkplatzanmietung auf den umliegenden Grundstücken - so eine Großveranstaltung erfordert viel Manpower und jede Menge Organisationstalent. Damit alles reibungslos klappt, kümmert sich darum ein ganzes Team. Die Messe verschlingt einen sechsstelligen Euro-Betrag, aber wir glauben, dass sich diese Investition lohnt. Das positive Feedback bestärkt uns darin, an diesem Konzept festzuhalten.
Im vergangenen Jahr drängten sich 15 000 Besucher auf dem Messegelände. Was macht die Messe für Besucher so attraktiv?
Die Messe ist die größte ihrer Art im Rhein-Main-Gebiet. Die Attraktivität für die Besucher ist eine Kombination aus Information, Unterhaltung, kulinarischen Gaumenfreuden und Erlebnis.

Und was wollen Sie den Besuchern in diesem Jahr bieten?
Rund 40 Aussteller werden an beiden Messetagen in der großen Bushalle über neue Reisetrends aus den Bereichen Bus- und Flugtouristik sowie Kreuzfahrten auf Fluss und Meer informieren. Neben den vielen Marktständen wartet auf die Messebesucher ein abwechslungsreiches Programm. Für gute Laune und beste Unterhaltung ist gesorgt. Wer keine Höhenangst hat, kann mit dem Sky Cage, einer Aussichtsgondel, das Geschehen aus der Vogelperspektive betrachten. Auch in diesem Jahr findet wieder die große Reisetombola statt.

Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland, nach der die Zahl Alten immer mehr zunimmt, erscheinen die bequemen Busreisen als zukunftsweisendes Touristik-Konzept. Planen Sie, dieses Segment weiter auszubauen?
Stewa ist rasant gewachsen und wir haben sehr stark expandiert. In den letzten 10 Jahren hat sich die Belegschaft verdoppelt, der Umsatz sogar verdreifacht. Ich glaube, wir tun gut daran, zunächst eine gewisse Zeit auf diesem hohen Niveau zu konsolidieren, den Service weiter zu verbessern und das Angebot zu optimieren. Auf dem Firmengelände können wir uns räumlich kaum noch ausweiten, wir sind schon wieder an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Tatsächlich verspricht uns die demografische Entwicklung in Deutschland in Zukunft einen größer werdenden Markt, daran wollen wir natürlich teilhaben.

Neben den Busreisen halten sie ein sehr großes Angebot pauschaler Gruppenreisen vor. Dies in einer Zeit, in der der Trend doch eher in die andere Richtung geht. Zunehmend sind Individualreisen gefragt. Haben da Gruppenreisen denn überhaupt noch eine Zukunftschance?
Das eine spricht ja nicht gegen das andere. Bei Stewa können Sie jede individuelle Reise buchen, die Sie auch in den Katalogen der großen Reiseveranstalter finden. Das ist das Agenturgeschäft. Das andere sind unsere eigenen Gruppenreisen, die wir seit Jahren sehr erfolgreich vermarkten. Daran halten wir fest und bauen das Segment Gruppenreisen auch in Zukunft weiter aus.
Welche Ziele liegen denn für den kommenden Sommer im Trend?
Auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin wird Griechenland als neues Trendreiseziel 2017 gehandelt. Bei den Fernreisen liegen Kuba, aber auch das südliche Afrika mit Namibia und Botswana voll im Trend. Italien, Spanien und Portugal werden in diesem Jahr die Klassiker sein und weiter zulegen. An erster Stelle der Beliebtheitsskala steht aber Deutschland. Hier bieten wir sehr viele Reisen an. Urlaub im eigenen Land steht nach wie vor hoch im Kurs.

Und wie entwickeln sich die Preise? Wohin werden die Reisen günstiger, wohin teurer?
Große Reiseveranstalter wie Tui, Thomas Cook oder FTI ermitteln jedes Jahr die Durchschnittspreise ihrer Reiseangebote und vergleichen diese dann mit dem Vorjahr. Für 2017 kommt dabei heraus, dass Spanien um drei Prozent teurer wird und die Türkei um fünf Prozent günstiger. Das ist doch alles Augenwischerei, denn kein Kunde bucht zu Durchschnittspreisen. Im besten Fall sind das vage Richtungen, wohin sich die Preise entwickeln. Die Kalkulation ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Ein Kunde entscheidet sich für ein bestimmtes Hotel und eine bestimmte Reisezeit und dann kann es durchaus passieren, dass sich der Preis mal um 10 oder sogar 20 Prozent in die eine oder andere Richtung verändert.
Seit einiger Zeit setzt der Terrorismus dem Tourismus stark zu. Nicht wenige Menschen haben Angst, überhaupt noch zu reisen. Mit welche Rezepten reagieren sie auf diese Entwicklung?
Das friedliche Bild des Urlaubs gerät leider immer wieder ins Wanken, wenn bei Terroranschlägen Touristen direkt oder indirekt betroffen sind. Die Schlagzeilen darüber führen zu touristischen Krisen, die oftmals für die betroffene Region fatale Folgen haben. Im Tourismus spielt Sicherheit eine große Rolle und deshalb zählt sie zu den wichtigsten Produktionsfaktoren für die Herstellung der Dienstleistung »Reise«. Das Phänomen Terrorismus setzt ja nicht nur dem Tourismus zu, sondern der gesamten Menschheit. Wenn Sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind, kann es jeden treffen, jederzeit und überall auf der Welt. Gott sei Dank, und das sage ich nicht nur als Inhaber eines Touristikunternehmens, ist die Reiselust ungebrochen. Wir beobachten die politische Situation in den jeweiligen Urlaubsländern sehr genau und bewerten die Sicherheitslage. Im Zweifelsfall würden wir eine Reise sofort absagen. Zur Beruhigung aller Reisenden kann man feststellen, dass das Reisen heute so sicher ist wie nie zuvor, viel sicherer als noch zu Goethes Zeiten.
Ihre Kunden können sich in Kleinostheim an 13 Plätzen beraten lassen. Demzufolge setzen sie auf die Qualitäten des guten alten Reisebüros. Warum?
Trotz Internet werden rund 80 Prozent aller Pauschalreisen noch immer im Reisebüro gebucht. Mit dem Einzug des Internets hat aber gleichzeitig das Sterben der »guten alten Reisebüros« begonnen und diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Nur noch die Besten, die einen besonderen Service anbieten, werden überleben. Deshalb bauen wir den Service kontinuierlich weiter aus.

Immer mehr Menschen buchen ihren Urlaub im Internet. Setzt ihnen das zu?
Nein, ganz und gar nicht. Diese Entwicklung entlastet uns und schafft freie Kapazitäten für die komplizierten Buchungen mit hohem Beratungsaufwand. Mit unserer Internetseite www.stewa.de haben wir ein ansehnliches Portal für Internet-Buchungen entwickelt. Man kann sogar seinen gewünschten Sitzplatz im Bus auswählen, einen Pkw-Stellplatz auf unserem Kundenparkplatz oder eine Haustürabholung dazubuchen. Die Seite bietet zudem einen Überblick unserer regelmäßigen Infoveranstaltungen im Bistro Café Zimt.

bDie Stewa-Reisemesse ist am Samstag, 18. und Sonntag, 19. März, jeweils von 10 bis 18 Uhr im Stewa-Reisezentrum im Kleinostheimer Industriegebiet West, Lindigstraße 2.

15.03.2017
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