Main-Echo Pressespiegel

Die Genehmigungen sind jetzt da

Rückblick: Der Umbau der früheren Löschteiche am Waldmichelbacher Hof bei Bessenbach soll im Herbst 2020 beginnen
Ernst Rut­sch­mann ist ziem­lich sau­er. Der 90-jäh­ri­ge frühe­re Förs­ter st­rei­tet schon seit Jah­ren da­für, dass die ehe­ma­li­gen, von ihm 1967 an­ge­leg­ten drei Lösch­tei­che am Ober­lauf des Mi­chel­bachs im Be­reich Wald­mi­chel­bach wie­der her­ge­s­tellt wer­den. Doch nichts ist seit­dem pas­siert.

Im Oktober 2017 hatte unser Medienhaus schon einmal über den Fall berichtet. Ein Jahr zuvor hatte das Wasserwirtschaftsamt die Dämme des unteren und mittleren Sees schlitzen lassen, weil es befürchtete, dass diese bei einem Starkregen brechen und so eine Flutwelle auslösen könnten. »So ein Blödsinn«, hatte Rutschmann damals gesagt: »Hundert Jahre hätten die noch gehalten.«

Lebensraum für Insekten

Damals hatten wir auch über die Pläne des Staatlichen Forstamts Heigenbrücken dort berichtet. Demnach sollte der obere Teich als Naturschutzdenkmal so bleiben, wie er ist, da er ein Lebensraum für viele Insekten ist, die auch den Fledermäusen und Vögeln als Nahrung dienen würde.

Der mittlere See sollte wiederhergestellt werden, der Damm für diesen, wie auch für den oberen See, verstärkt werden. Der untere See solle hingegen durch mehrere kleinere Amphibienteiche ersetzt werden. Rund 60 000 Euro wollte das Forstamt dafür in die Hand nehmen, bis zum Frühjahr 2018 sollten die Arbeiten beendet sein.

Doch bis heute ist nichts passiert. »Die machen nichts, weil sie kein Geld haben«, sagt Ernst Rutschmann. Dabei hätten schon die Grünen kürzlich bei einem Vor-Ort-Termin gesagt, dass die Seen dringend gemacht werden müssten.

Am fehlenden Geld hat es nicht gelegen, erklärt dagegen Bernd Keßler, Leiter des Staatlichen Forstbetriebs Heigenbrücken. Sondern an der fehlenden Genehmigung. Diese sei erst vor wenigen Wochen eingetroffen - zu spät, um jetzt noch mit den Arbeiten beginnen zu können. Im Herbst 2020, mit Beginn der vegetationsarmen Periode, wolle man jetzt mit dem Umbau des unteren Sees anfangen. In die Planungen dafür seien bisher 10 000 Euro geflossen.

Eine Anfrage an das Landratsamt ergibt, dass die wasserrechtliche Plangenehmigung zur Sanierung der Waldweiher am 21. November erteilt wurde. An dem Verfahren wurden das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg als amtlicher Sachverständiger, der Fischereifachberater beim Bezirk Unterfranken, die Gemeinde Bessenbach, die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Aschaffenburg und die Immobilien Freistaat Bayern als Fischereirechtsinhaber beteiligt.

Die Planung sieht vor, dass der südliche Bereich des bestehenden Damms am unteren Weiher zurückgebaut wird. Im ehemaligen Staubereich des Michelbachs soll ein mäandrierender Bachlauf mit drei angebundenen Feuchtmulden angelegt werden. Für den nördlichen Bereich ist die Ausbildung eines Steildamms vorgesehen.

Der mittlere Weiher soll als »ständiger Überlauf« betrieben werden. Dazu wird im südlichen Bereich des Damms eine Dammscharte erstellt. Der obere Weiher soll als »Naturdenkmal« in seinem jetzigen Zustand erhalten bleiben.

»So ein Kasperltheater!«

Wie das Wasserwirtschaftsamt schreibt, sei es im Jahr 2015 nach Regenereignissen zu vermehrten Sickerwasseraustritten an den Dammfüßen beziehungsweise Böschungen der beiden unteren Weiher gekommen. Da die Standsicherheit nicht gewährleistet schien, hätten die Bayerischen Staatsforsten die Dämme der beiden unteren Weiher geschlitzt, um einen unkontrollierten Dammbruch zu verhindern.

Zudem hätten die Weiher laut Landratsamt ihre Hauptfunktion zur Fischzucht sowie zur Bevorratung von Löschwasser verloren, da sich die Organisation der Bekämpfung von Waldbränden in den letzten Jahren geändert habe. »Die löschen jetzt mit Trinkwasser«, sagt Ernst Rutschmann. Doch die Quellen, aus denen sie das Wasser nehmen wollen, hätten in den vergangenen heißen Sommern nur noch die Hälfte dessen geführt, was sie früher hergaben. Deswegen habe die Gemeinde im Gemeindeblättchen schon dazu aufgefordert, Wasser zu sparen. »So ein Kasperltheater!«, schimpft er.

Hintergrund

Bereits 2017 waren die Waldmichelbacher Löschteiche Thema.

29.12.2019
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