Aschaffenburg sei einer von 17 Standorten in Bayern, an denen so genannte Löschwasser-Außenlastbehälter für Hubschrauber vorgehalten werden und Feuerwehrleute als Flughelfer für den Spezialeinsatz ausgebildet sind, erklärte der Leiter der Sondereinheit, Günther Spatz.
Effektiv nur aus der Luft
Große Wald- und Flächenbrände in den vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass eine effektive Brandbekämpfung nur mit Luftunterstützung möglich ist. Insbesondere im Spessart gebe es viele Waldstücke, auch auf Aschaffenburger Gemarkung, die mit Fahrzeugen nicht oder nur schwer zugänglich wären.
Sowohl für das Bodenpersonal, wie auch für die Hubschrauberbesatzungen der Polizei sei der Waldbrandeinsatz immer wieder ein nicht alltägliche Herausforderung, betonte Spatz. Da gehe es beispielsweise um das Abwerfen von Löschwasser über dem Zielgebiet oder den Transport von Material und Gerät. Das Zusammenspiel könne nur durch praxisnahes Training funktionieren.
Anspruchsvolle Bedingungen
Daher war die Übungslage am Wochenende in Bessenbach recht anspruchsvoll. Eingebunden waren die Feuerwehren Aschaffenburg, Bessenbach, Dammbach und Waldaschaff. Unter den rund 100 Einsatzkräften waren etwa 20 Flughelfer aus Aschaffenburg und Bischofsheim.
Zentraler Ausgangspunkt war das freie Feld oberhalb des Bessenbacher Gemeindezentrums. Mit viel Lärm und aufgewirbeltem Staub starteten die beiden Hubschrauber vom Typ EC 135 und EC 145 der Polizei-Hubschrauberstaffeln aus dem bayerischen Roth und dem hessischen Egelsbach hier mehrfach und nahmen ihre Lasten an den dafür vorgesehenen Haken. Mit bis zu 800 Litern Wasser wurden die speziellen Außenlastbehälter in einem eigens aufgebauten 50-Kubikmeter-Faltbehälter aufgefüllt, bevor die Maschinen über das Waldgebiet losschwebten. Dabei zeigte sich der Vorteil der hessischen EC 145, die im Vergleich zu den bayrischen Maschinen die doppelte Wassermenge transportieren konnte.
Besonderes Fingerspitzengefühl der Piloten war auch beim Anhängen der Spezialboxen und Lastnetze gefragt. Die Flughelfer mussten die Faltbehälter oder Pumpen unter den Hubschraubern befestigen, die nur knapp über dem Boden schwebten. Erst danach konnten sie zum Einsatzorten starten.
Koordination per Funk
Auch die Einsatzleitung hatte am zentralen Versorgungspunkt ihre Position bezogen. Von hier aus wurden alle Maßnahmen per Funk koordiniert. Dabei arbeiteten die Koordinatoren der Flughelfer eng mit der Feuerwehreinsatzleitung und dem Flugleiter der Polizei zusammen. Eine der ausgelagerten Übungsstellen war ein großes Wiesengrundstück am Waldrand, wo die Hubschrauber Flughelfer samt Ausrüstung per Winde absetzten. Diese errichteten mittels Faltbehältern eine Wasserübergabestation, welche durch die Hubschrauber später mit Löschwasser befüllt wurden.
Es sei ein wunderbares Gefühl freischwebend unter dem Hubschrauber zu hängen, sagt Flughelfer Thomas Freudenberger von der Feuerwehr Aschaffenburg. Höhenangst dürfte man dabei allerdings nicht haben.
Spektakulär stellte sich die Befüllung der Löschwasseraußenlastbehälter dar. Langsam tauchten die Hubschrauber die Behälter in das Faltbecken, das aus einer Regenwasserzisterne gefüllt wurde. Der Operator im Hubschrauber öffnete danach die Ventile um sie mit Wasser zu befüllen. Anschließend schwebten die Maschinen in Richtung Wald davon.
Im Waldstück zwischen Bessenbach und Waldmichelbach war die Abwurffläche gekennzeichnet. Auch hier war wieder das Geschick von Pilot und Operator gefragt, um das Zielgebiet anzusteuern und das Löschmittel zielgenau an der angenommenen Brandstelle abzuwerfen.
Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine habe funktioniert, so das Fazit von Günther Spatz am Nachmittag. Auch wenn dieses Jahr keine großen Wald- und Flächenbrände mehr zu erwarten sind, sei man für die nächste Waldbrandsaison gut gerüstet. Zuletzt seien Polizeihubschrauber, Löschwasseraußenlastbehälter und Flughelfer bei einem Waldbrand nahe Obernburg im Juli diesen Jahres eingesetzt gewesen.
dVideo und Fotos unter:
www.main-echo.de
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