Main-Echo Pressespiegel

MSC-Gelände jetzt unter Dach und Fach

Gemeinderat: Bebauungsplan »Am Sportfeld« in Bessenbach gebilligt - Auslegung war wiederholt worden
Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERL Im zwei­ten An­lauf hat der Ge­mein­de­rat Bes­sen­bach am Di­ens­ta­g­a­bend den Flächen­nut­zungs- und Be­bau­ungs­plan »Am Sport­feld« ge­bil­ligt.Dabei geht es vor allem um das umstrittene Gelände des Motorsportclubs (MSC) Bessenbach, auf dem jährlich ein Lauf zur Seitenwagen-Weltmeisterschaft im Motocross stattfindet. Die Auslegung des Plans hatte wegen eines Formfehlers wiederholt werden müssen.
Anwohner klagen über Lärm
Anwohner laufen wegen des Lärms seit Jahren Sturm gegen das Gelände. Vor allem stört sie der Lärm, der beim Training entsteht. Stellvertretender Bürgermeister Frank Lotz (CSU), der die Sitzung leitete, erzählte von einem Vorfall, der sich am Vortrag des diesjährigen WM-Laufs Mitte Juli ereignet hatte. Da hatten die Aufbauhelfer mit ihren Maschinen die Strecke »Probe gefahren«, worauf Anwohner die Polizei riefen.
Mit dem Bebauungsplan sei dies künftig ausgeschlossen, so Lotz, da darin konkret vorgegeben sei, wann und wie oft die Strecke genutzt werden darf, nämlich nur 20 Male im Jahr und das vor 18 Uhr und nicht zu Ruhezeiten. Auch Samstage seien jetzt ausgeschlossen. Diesen Kompromiss hatten zwei Gemeinderatskollegen mit den Anwohnern der Gartenstraße im März ausgehandelt.
Kompromiss nicht eingearbeitet
Nur hatte der Planer leider versäumt, diesen Kompromiss in den Plan einzuarbeiten, bevor dieser vom 13. Mai bis 14. Juni öffentlich ausgelegt wurde. Dort war noch von 26 Trainingstagen im Jahr die Rede. Daher musste die Auslegung noch einmal wiederholt werden. Planer Peter Matthiesen entschuldigte sich dafür in der Sitzung. Es sei allein sein Fehler gewesen, Bürgermeister Franz Straub, der früher einmal Vorsitzender des MSC war, habe damit nichts zu tun.
Matthiesen wollte dann die Einwendungen der Bürger gegen den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans verlesen - insgesamt 80 Seiten Text. Doch, nachdem er die erste Einwendung verlesen hatten, streikten die Gemeinderäte. Sie hätten die meisten Einwendungen bereits schriftlich erhalten und gelesen, der Planer solle lediglich jene drei Einwendungen vorlesen, die seit der schriftlichen Ladung zur Sitzung bis zum Ende der Auslegungsfrist noch eingegangen sind. Und dort auch nur jene Passagen, die sich von den Einwendungen bei der ersten Auslegung unterschieden.
Endlich Beschlüsse fassen
Richard Goldhammer (CSU) hielt das für bedenklich, da hier eventuell ein Klagegrund gegen den Beschluss entstehen könnte. Die Bürger hätten beispielsweise ein Recht zu erfahren, wie die Einhaltung der Vorschriften kontrolliert werde.
»Wir sind ein Gemeinderat und kein Schiedsgericht«, wehrten sich andere Gemeinderäte dagegen. Man wolle endlich Beschlüsse fassen, und nicht jeden Punkt noch einmal in Frage stellen. Andere kritisierten, dass in den Einwendungen die Ergebnisse des im März ausgehandelten Kompromisses wieder in Frage gestellt würden. Sie hätten sich lange genug mit dem Thema beschäftigt. Einer erklärte sogar: »Wenn dieses Thema noch einmal auf die Tagesordnung kommt, bin ich nicht da.«
Da in den vorgelesenen neuen Passagen keine für den Bebauungsplan bedeutsamen neuen Gründe angeführt wurden, billigte der Gemeinderat den Bebauungs- und Grünordnungsplan mit zwölf gegen fünf Stimmen.
Flächentausch mit Schutzgebiet
Mit der gleichen Stimmenzahl wurde auch die Änderung des Flächennutzungsplans verabschiedet. Da die MSC-Rennstrecke künftig nicht mehr über Haibacher Gebiet führen soll, war ein Flächentausch mit dem Naturschutzgebiet Spessart erforderlich.
Stellvertretender Bürgermeister Lotz hatte am Anfang der Sitzung bekanntgegeben, dass der SV Eintracht Straßbessenbach, der ebenfalls im Bereich des Bebauungsplans »Am Sportfeld« liegt, plant, seinen Bolzplatz zu halbieren und die eine Hälfte in ein Beach-Soccerfeld umzugestalten.


06.09.2019
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