Bei einem Sturm am 10. März sind zwei Platten der Wandverkleidung herausgebrochen. Eine stürzte ganz herunter, die andere hing gerade noch an der Wand. Die Schrauben hatten sich aus dem hölzernen Unterbau gelöst, auf denen sie verschraubt waren.
Bei der Nachschau wurde der Grund entdeckt: Mängel beim Bau, erläutert Günter Bachmann, Leiter der Abteilung Zentrale Angelegenheiten im Landratsamt. Bei der Holzunterstruktur, auf der die Fassadenteile aufgeschraubt sind, war offenbar gleich in zweifacher Hinsicht gegen die Anweisung des Herstellers verstoßen worden.
Holz ungenügend imprägniert
Zum einen war das Holz nicht genügend imprägniert worden, und daher verfault. Es sei zwar eine Imprägnierung aufgebracht worden, aber entweder eine falsche oder nur ungenügend. Dies habe ein Gutachter festgestellt, dem Holzproben zugeschickt wurden, erläutert Bachmann.
Der zweite Fehler ist bei der Montage entstanden. Eigentlich sollten die Holzlatten, auf denen die Platten aufgeschraubt sind, an der Außenseite von oben bis unten durchgehend mit einem Streifen aus Neopren-Material - bekannt von Taucheranzügen - gegen Feuchtigkeit geschützt werden.
Doch diese Folie war nur stückchenweise jeweils im Bereich der Verschraubungen aufgebracht worden. Eindringendes Regenwasser, das die Holzlatten herablief, gelangte bei der nächsten Verschraubung unter die Neopren-Schicht wo das Holz feucht wurde und zu faulen begann.
Aluminiumprofile statt Holz
Betroffen ist nicht die ganze Fassade. Etwa 20 Prozent der Fassade sind mit einem Wärmeverbundsystem verkleidet, das nicht ausgetauscht werden muss. Der Anbau, der drei Jahre nach der Eröffnung zur Erweiterung an die Realschule angebaut werden musste, ist ebenfalls nicht betroffen - obwohl die Fassade aus den gleichen Platten wie beim betroffenen Teil besteht. Diese wurden allerdings nicht auf einem Holz-, sondern auf einem Aluminiumgerüst aufgeschraubt.
Dies soll jetzt auch bei der älteren Fassade passieren: Dazu müssen alle Platten entfernt - sie können wiederverwendet werden - und die Holzlatten durch Aluminiumprofile ersetzt werden.
Dies soll so schnell wie möglich erfolgen, sagt Dietmar Schwestka, Leiter der Hochbauabteilung im Landratsamt. Eventuell könnte schon diesen Winter damit begonnen werden, ansonsten im kommenden Frühjahr. Bis dahin müssen die Netze auf der Fassade bleiben.
Haftungsfrage wird untersucht
Über die Kosten kann er derzeit noch nichts Genaues sagen. Es werde aber sicherlich eine sechsstellige Summe, so Bachmann. Jetzt will man klären, ob dafür jemand in Haftung genommen werden kann. Von Pfusch am Bau wollen Bachmann und Schwestka nicht sprechen. Die Ursache soll ein Gutachten klären, antworten beide ausweichend. Tatsache sei jedoch, dass man von der Montageanweisung des Herstellers der Fassadenplatten abgewichen sei. Eventuell ist die ganze Geschichte auch bereits verjährt.
Hätte man die Mängel nicht bereits beim Bau feststellen können? Leider nein, sagt Dietmar Schwestka. Das Holz sei ja imprägniert gewesen, nur eben falsch oder ungenügend.
In Hösbach alles in Ordnung
Gibt es denn noch weitere Gebäude im Kreis, bei denen diese Fassadenelemente aufgeschraubt sind. Ja, antwortete Schwestka, am Schulzentrum in Hösbach gibt es ein Gebäude. Als die Schäden in Bessenbach aufgetreten sind, habe man dieses ebenfalls untersucht. Die Unterstruktur aus Holz dort weise jedoch keinerlei Schäden auf, obwohl die Fassade 2006 aufgebracht wurde, also einige Jahre älter ist als in Bessenbach.
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