Main-Echo Pressespiegel

78 Prozent für Judith Gerlach

CSU: Die Aschaffenburgerin kandidiert im Stimmkreis Ost für den Landtag, Marcus Grimm für den Bezirkstag
Auch in dieser Deutlichkeit war es für viele keine Überraschung: Mit 78 Prozent der Stimmen haben die CSU-Delegierten des Stimmkreises Aschaffenburg Ost am Montagabend in Bessenbach entschieden, ihre Parteifreundin Judith Gerlach in den Landtagswahlkampf zu schicken. Um das Bezirkstagsmandat bewirbt sich Marcus Grimm. Für den Waldaschaffer Bürgermeister stimmten 65 Prozent.

Vom vormaligen Rathauschef Peter Winter, der mit dann 64 Jahren nach drei Landtags-Perioden im Oktober nicht mehr antritt, soll die 32-jährige Judith Gerlach nun das Direktmandat erben. Vor fünf Jahren war sie als Listenkandidatin ins Maximilianeum gekommen. Parteiintern setzte sie sich am Montag mit 104 zu 30 Stimmen gegen den 26-jährigen Alzenauer Stephan Noll durch.
Noll: Bin kein Import
Vergeblich hatte der Volkswirt und Kommunalpolitiker Noll nicht nur erwähnt, wie er schon als Ministrant für die JU warb und sich als »gut vernetzt, beruflich und ehrenamtlich erfahren« beschrieben, sondern auch seine Verwurzelung im Landkreis betont: »Ich bin kein Import aus einem anderen Stimmkreis« kam als klarer Seitenhieb auf die in der Stadt Aschaffenburg lebende Judith Gerlach. Der Stimmkreis Aschaffenburg Ost vereint 25 Gemeinden zwischen Kahl, Heimbuchenthal und Wiesen.
In einen dieser Orte werde sie samt Anhang umziehen, versprach die Prädikatsjuristin am Rednerpult. Hinter ihr an der Leinwand erschien ein Familien-Selfie mit Mann Tobias und dem kleinen Sohn, zu dem sich im März ein Schwesterchen gesellen soll.
Ein neues Feuerwehrauto für Schimborn, der Dorfladen in Dammbach, das Strohballenfest in Kleinkahl: Mit einer Reihe weiterer Fotos führte Gerlach den Nachweis über die in ihren bisher vier Abgeordnetenjahren absolvierten Landkreistermine.
Houben: Strebe ins Rathaus
Im unterfränkischen Bezirkstag wollten 89 der 136 CSU-Delegierten den 44-jährigen Marcus Grimm sehen, der seit 2004 Chef im Rathaus von Waldaschaff ist. 47 Stimmen bekam Frank Houben, der vor fünf Jahren auf der Liste für den Landtag kandidiert hatte: Der 54-Jährige Hösbacher ist Gemeinderat und Kreisrat, bei der Bürgermeisterwahl 2017 unterlag er dem Amtsinhaber Michael Baumann. Trotz der Niederlage sei das Thema Bürgermeister für ihn »nicht abgeschlossen«, verriet Houben am Montag: »Ich strebe das Amt weiterhin an.«
Winter: Richtiger Zeitpunkt
Wie Peter Winter im Landtag, so macht auch Helmut Schuhmacher (64) im Bezirkstag seinen Sitz nach der Wahl frei. Beide legten vor den Delegierten Rechenschaft über ihre Amtszeiten ab. Er glaube, für seinen Rückzug »den richtigen Zeitpunkt erwischt« zu haben, sagte Winter. Wer den Bezirkstag für unwichtig halte, liege falsch, betonte Schuhmacher. Beide, der Waldaschaffer und der Alzenauer, ernteten großen Applaus, zu dem sich die Parteifreunde in der Bessenbachhalle von ihren Stühlen erhoben.
Thomas Jungewelter

06.02.2018
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