Main-Echo Pressespiegel

50 Rennen in 50 Jahren

Motorsportclub Straßbessenbach: Jubiläum am Sträßer Sattel - Am Wochenende Seitenwagen-WM
50 Jahre Motorsportclub Straßbessenbach - und 50 Rennen. Die Mitglieder blicken heuer auf ein halbes Jahrhundert Motorsport zurück - und tatsächlich haben sie in jedem einzelnen Jahr ein Rennen auf dem Sträßer Sattel organisiert. Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit: Die Seitenwagen-WM steht an.

»Wir sind begeistert vom Seitenwagen«, sagt Manfred Ansmann. Der 75-Jährige ist Ehrenvorsitzender des Clubs. Ab der Gründung im Juni 1967 war er elf Jahre lang Chef des Vereins. Auch stellvertretender Vorsitzender ist er anschließend gewesen.
50 Jahre - 50 Rennen: Das wird im aktuellen Programmheft zur Seitenwagen-WM mehrfach betont; viele Grußwort-Schreiber stellen das heraus.
Beifahrer und Fahrer
Zurück zu den Anfängen des Clubs. Ansmann sitzt im Vereinsheim des MSC nahe der Motocross-Strecke und erzählt. Straßbessenbacher Motorsportler seien Mitglieder in anderen Vereinen gewesen - in Sailauf oder in Waldaschaff. Etwa zehn Männer. Zusammen habe man dann 1967 einen eigenen Verein in Straßbessenbach gegründet.
Rothenbuch, Laufach, Haibach: Ziemlich schnell hätten sich Seitenwagen-Gespanne aus anderen Ortschaften den Straßbessenbachern angeschlossen. Er selbst, so Ansmann, sei auch gefahren. Erst Beifahrer. Dann Fahrer. Auch Siege habe er feiern können. Zehn Jahre lang, bis er 28 Jahre alt war, hat er seinen Sport betrieben. Bei der Gründung des MSC war er übrigens 26 Jahre jung - und gleich Vereins-Chef.
Das erste Rennen am Sträßer Sattel anno 1967. Mit Schaufel, Hacke und Pickel habe man die Naturstrecke präpariert, erinnert sich Ansmann. »Vielleicht hatten wir auch einen Traktor.«
Perfekter Zustand
Heute ist das undenkbar. Bagger und Radlader sind derzeit im Einsatz, um die Piste für die Weltmeisterschaft am Wochenende in perfekten Zustand zu versetzen. Es wird gemulcht, gebaggert, geschoben und gewalzt.
Anfangs trafen sich die Motorsportler in der Straßbessenbacher Wirtschaft Zum weißen Ross. 1989/90 bauten sie dann ihr Sportheim direkt an der Rennstrecke. Dort sind viele Pokale aufgereiht. Sie zeugen von den Erfolgen des Clubs.
Und zum Einzug ins neue Heim 1990 ein Höhepunkt: die erste Seitenwagen-Weltmeisterschaft in Straßbessenbach. Den Verantwortlichen des Motorradweltverbands, die in mehreren Ländern Strecken für WM-Läufe aussuchen, müssen der Sträßer Sattel und die Arbeit der MSC-Leute gefallen haben - und gefallen. Denn: Mit dem Grand-Prix am Wochenende hat der Club zum 14. Mal den WM-Zuschlag bekommen.
Die 1750 Meter lange Strecke mit einem Höhenunterschied von 50 Metern ist bei den Seitenwagen-Künstlern beliebt. Die Piste gilt als technisch anspruchsvoll, kurvig, mit mehreren Möglichkeiten zum Überholen.
Mit dabei beim Gespräch im MSC-Clubheim ist auch der aktuelle Vorsitzende Alexander Seubert. An den beiden WM-Tagen Samstag und Sonntag rechnet er insgesamt mit 6500 Zuschauern. Vom Streckenposten bis zum Bratwurstgriller: rund 300 Helfer sind am Start. 90 Prozent der rund 150 Mitglieder sind eingespannt. Dazu Freunde, Familien, Kollegen, Verwandte...
Drei Starter
Das WM-Wochenende sei Höhepunkt und Haupt-Einnahmequelle im Vereinsjahr, so der 47-Jährige. Zusätzlich gebe es auf dem Asphalt-Parcours im Hof vor dem Clubheim noch einen oder zwei Jugendkartslaloms pro Jahr.
Was die Motorsportfans am Wochenende erwartet, weiß Rennleiter Christian Häcker (44) vom MSC. Quad-Rennen gebe es heuer nicht. Dadurch gewinne man mehr Zeit, um die Strecke zwischen den Rennen herrichten zu können. Neben der Seitenwagen-WM steht laut Häcker noch »Jugendklasse Solo« (Alter: acht bis zwölf Jahre; Motorräder ohne Beiwagen) auf dem Rennprogramm - mit drei Startern des MSC Straßbessenbach. Dazu kommt die nationale offene Solo-Klasse (ab 14 Jahren).
Auch anno 2018
Bis zum ersten Startschuss am Wochenende haben die Motorsportler noch ordentlich zu tun. Ehrenvorsitzender Ansmann beispielsweise wird sich auf den Radlader schwingen. Vom Container bis zum Toilettenhäuschen: Der 75-Jährige wird Laster abladen und alles dahin bringen, wo es hingehört.
Das will er sicher gerne auch im kommenden Jahr machen. Laut MSC Straßbessenbach werden Motocross-Fans auch 2018 auf dem Sträßer Sattel wieder einen Seitenwagen-Grand-Prix erleben können.
Matthias Schwind

11.07.2017
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