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Bangladesch: Ein Jahr nach dem Einsturz der Textilfabrik sind viele der Betroffenen und Angehörigen traumatisiert Quälende Bilder und Streit um Geld

Dhaka 3 Min.

Hilfsmaßnahme: Eine Überlebende des Fabrikeinsturzes arbeitet in einer Rehabilitationswerkstatt in Bangladesch.
Foto: dpa
Aufräumarbeiten in der eingestürzten Textilfabrik in Savar im Mai 2013.
Foto: dpa

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Pakhi Be­gum ver­lor am 24. April 2013 ihr selbst­be­stimm­tes Le­ben. Die 30-Jäh­ri­ge aus Ban­g­la­desch saß an die­sem Tag an ih­rer Näh­ma­schi­ne im fünf­ten Stock des Ra­na-Pla­za-Ge­bäu­des, als der Be­ton­bau wie ein Kar­ten­haus in sich zu­sam­men­fiel. Die jun­ge Frau wur­de zu­sam­men mit Tau­sen­den an­de­ren un­ter den Trüm­mern be­gr­a­ben - es war das größ­te Fa­brik­un­glück in der Ge­schich­te Ban­g­la­deschs. Mehr als 1100 Men­schen star­ben.
Begum harrte drei Tage lang in der Dunkelheit aus, während die Helfer sich zu ihr vorarbeiteten. Sie überlebte, ihre Beine aber konnten nicht gerettet werden. Nun wohnt sie bei ihrer Großfamilie in Narail im Süden des Entwicklungslandes, weit weg von ihrem früheren Arbeitsplatz in Savar, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka, wo sie sich ein eigenes Leben aufgebaut hatte. »Ich habe hier nichts zu sagen, denn meine Brüder haben mich bei sich aufgenommen und kümmern sich um mich«, sagt sie.
Begum gehört zu denjenigen, die wegen ihrer schweren Behinderung eine Sonderzahlung der Regierung erhalten haben: 1,2 Millionen Taka, das sind etwa 11 000 Euro. Doch das Geld macht sie nicht glücklich, es hat ihre Familie entzweit. Begums Ehemann Jahangir Alam lebt mit den beiden Töchtern in der Stadt Khulna, etwa 70 Kilometer entfernt.
Die Brüder seiner Frau hätten es auf die Entschädigungssumme abgesehen, sagt er. »Ich kann meine Frau nur selten tagsüber besuchen. Über Nacht kann ich gar nicht bleiben, weil sie drohen, mich umzubringen«, sagt Alam. Noch hält Begum dem Drängen ihrer Brüder stand und gibt das Geld nicht heraus. Jeden Monat hebt sie nur 93 Euro ab, um ihre medizinische Behandlung zu bezahlen und ihren Teil zum Lebensunterhalt beizutragen.
Rubi Akhtar, die ihren Ehemann bei dem Fabrikunglück verlor, ist bereits eingeknickt. »Mein Schwiegervater hat mir 200 000 der 300 000 Taka (1865 von 2800 Euro) weggenommen, die die Premierministerin nach dem Einsturz auszahlte«, sagt sie. Nun wolle die Familie ihres Mannes ihr auch noch ihre zweieinhalb Jahre alte Tochter wegnehmen. »Die Unterstützung der Regierung ist fast aufgebraucht, ich brauche mehr Hilfe«, sagt die 23-Jährige.
Vor einigen Wochen erhielt sie umgerechnet 420 Euro Vorschuss aus einem Treuhandfonds, in den die internationalen Unternehmen einzahlen, die im Rana Plaza fertigen ließen. Doch der Topf ist noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Und welche der rund 3700 Überlebenden und Angehörigen schließlich Anspruch auf wie viel Geld haben sollen, ist auch ein Jahr nach dem Unglück nicht klar.
Auch die deutsche Bundesregierung hilft den Opfern, doch werden die 2,5 Millionen Euro nicht direkt ausgezahlt. Vielmehr lernen damit zum Beispiel Überlebende, deren Arme oder Beine amputiert wurden, in einer Schule den Umgang mit ihren Prothesen. »Die meisten Opfer sind jung, zwischen 18 und 35 Jahre alt, die haben ja viel von ihrem Leben noch vor sich«, sagt Magnus Schmid, der für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bangladesch arbeitet. Andere würden zu Kleinstunternehmern ausgebildet, so dass sie im Umfeld der Textilfabriken Handyläden oder Kioske betreiben können.
Betonpfeiler auf Arbeiter gekracht
Den Überlebenden einen Platz in einer anderen Textilfabrik zu suchen, klappt in vielen Fällen nicht - zu groß ist das erlittene Trauma. Mosharraf Hossain etwa quält bis heute die Erinnerung, wie ein Betonpfeiler auf ihn krachte. »Immer wenn ich alleine bin, fühlt es sich an, als falle etwas auf mich herab. Ich kann gar nicht daran denken, jemals in eine Fabrik zurückzukehren«, sagt der 29-Jährige. Drei Viertel der 1436 Überlebenden, die von der Hilfsorganisation Actionaid befragt wurden, sind zu stark traumatisiert oder verwundet, um wieder in Textilfabriken arbeiten zu können.
Die Bekleidungsindustrie Bangladeschs, die fast 80 Prozent der Exporte des Landes ausmacht, wächst unterdessen weiter. »Zum Glück«, meint ein Diplomat in Dhaka. »Ein Boykott der Textilien wäre eine Katastrophe für Bangladesch, denn da hängen vier Millionen Jobs dran, von meist selbstbestimmten Frauen.«
Auch Schmid von der GIZ hielte es für falsch, wenn die Konsumenten in Europa und den USA keine Kleidung mehr aus Bangladesch kauften. Doch es müsse weiter Druck auf die Industrie ausgeübt werden, damit sich etwas ändere. »Es bewegt sich etwas in die richtige Richtung, aber es ist längst nicht alles unter Kontrolle. Noch kann so ein Unglück jederzeit wieder passieren.« Doreen Fiedler (dpa)
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