Dabei gehen die Ideen weit über den klassischen Schoko-Osterhasen hinaus. Zum Beispiel würden, so Ziegler, gerne Genussmittel wie Kaffee oder Tee verschenkt. Auch Gutscheine und hochpreisige Technik werde gerne verschenkt. »Das Ostergeschäft in Unterfranken ist sehr positiv gelaufen. Das gute Wetter hat die Kauflaune steigen lassen«, so Ziegler.
Pralinenpräsente und Ostereier
Eine Branche, die zu Ostern klassischerweise viel Umsatz verzeichnen kann, ist die Süßwarenindustrie. Ein Nest voller Süßigkeiten gehört zu Ostern für viele dazu. Beim thüringischen Pralinenhersteller Viba Sweets mit Filiale in Aschaffenburg greifen die Kunden aber statt zum Schokohasen eher zu Pralinenpräsenten und gefüllten Ostereiern. »Die Sorten Eierlikör und Nougat sind dieses Jahr sehr gefragt.«
Der Bärentreff Aschaffenburg hat sogar eine Oster-Torte im Angebot - aus Schaumzucker, Fruchtsaft-Hasen und Spiegeleiern.
Das Ostergeschäft wird aber auch für die Elektronikbranche immer bedeutender. »In unseren beiden Media Märkten in Aschaffenburg steigt die Nachfrage nach Geschenken für Kinder und Jugendliche. Spielekonsolen und passende Spiele, aber auch Smartphones und Tablets erfreuen sich größter Beliebtheit, gerade als Osterpräsent«, bestätigt Geschäftsführer Karl-Heinz Burkhart. Daneben seien auch der Saison entsprechende Geschenke wie Grills, Saftpressen, Mixer oder auch Epilierer und Rasierer gefragt. Noch bis Ostersamstag bieten die Elektronikmärkte ihren Kunden einen speziellen Service an, bei dem das neue Gerät kostenlos geliefert und montiert und das alte Gerät entsorgt wird.
Auch die Spielwarenbranche freut sich über mehr Umsatz zum Fest der Auferstehung. »Der Umsatz ist im Durchschnitt 30 Prozent höher als unter dem Jahr«, bestätigt Thorsten Drechsler von der Spielwarenhandlung Die Murmel in Würzburg. Es sei heute selbstverständlicher, dass man zur Schokolade noch ein kleines Präsent in Form eines Spieles verschenke. »Aber ganz klar, die Geschenke zu Ostern sind kleiner als die zu Weihnachten«, meint Drechsler.
Auch Gartencenter hoffen zurecht in diesen Tagen auf gute Geschäfte. Das kühle Wetter im letzten Jahr bescherte vielen einen kräftigen Umsatzrückgang. »Unsere Kunden greifen verstärkt nach bepflanzten Schalen und dekorierten Pflanzen. Bepflanzte Osternester in allen Farben sind unsere Topseller«, sagt Andreas Löwer vom Gartencenter Löwer in Mömlingen (Kreis Miltenberg). Das Unternehmen betreibt vier weitere Standorte in der Region. Aufgrund der warmen Witterung der letzten Wochen seien auch Beet- und Balkonpflanzen stark gefragt.
»Dass unsere Kunden zu Ostern mehr Geld ausgeben, kann ich so nicht bestätigen«, so Löwer. Allerdings werde doch mehr zu Pflanzen in edlen Gefäßen und schönen Körben gegriffen.
Heimische Tourismusbranche
Ostern und Feiern gehören traditionell zusammen. So kann sich auch die heimische Tourismusbranche heuer über eine gute Auslastung freuen. »Durch den späten Zeitpunkt von Ostern in diesem Jahr war unser Haus für die Feiertage schon sehr früh ausgebucht«, bestätigt Peter Schwab vom Hotel Lamm in Heimbuchenthal. Das Internet biete heute die Möglichkeit, auch noch Last-Minute-Angebote in Anspruch zu nehmen, was auch viele Gäste täten. Auch das Restaurant sei an den Feiertagen gut gebucht. So beschert Ostern nach dem stärksten Geschäft um Weihnachten etlichen Branchen guten Umsatz.
Bettina Kneller
Hintergrund: So viele Schoko-Hasen wie nie zuvor produziert
Das diesjährige Osterfest sorgt für eine regelrechte Schoko-Hasen-Schwemme: Insgesamt sind laut des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) rund 206 Millionen Osterhasen produziert worden. Gegenüber dem Vorjahr sei dies eine Steigerung um 8,4 Prozent.
Ein Grund für die kräftige Vermehrung der Hasen sei, dass das Osterfest in diesem Jahr fast einen Monat später stattfinde als im Vorjahr und damit die Ostersüßwaren länger in den Geschäften angeboten würden. Die traditionellen Oster-Leckereien sind aber nicht nur in Deutschland beliebt. Über 42 Prozent der hierzulande hergestellten Schoko-Hasen - rund 86 Millionen Stück - »hoppeln« ins Ausland - zum Teil sogar bis in die USA und nach Australien. Rund 120 Millionen Stück werden allerdings in Deutschland verzehrt. Ein großer Produzent ist Hans Riegelein aus Cadolzburg im mittelfränkischen Landkreis Fürth. (dpa)