Was ist los bei WMF?
Zum einen baut die Konzernspitze von WMF das Traditionsunternehmen konsequent um. Hunderte Stellen sollen wegfallen und einzelne Marken abgestoßen werden, sofern sie sich untereinander Konkurrenz machen. Zum anderen wollen sich die Finanzinvestoren KKR und Fiba das Unternehmen komplett einverleiben und WMF von der Börse nehmen. Der dafür nötige Beschluss wurde am Dienstag gefasst. Beide sind in der gemeinsamen Holdinggesellschaft Finedining Capital zusammengeschlossen
Warum wollen die Investoren in der aktuellen Situation voll bei den Schwaben einsteigen?
KKR und Fiba sehen in WMF noch erhebliches Wachstumspotenzial. Durch die Komplettübernahme wollen sie nach eigenen Angaben auch die Strukturen vereinfachen und Finanzierungskosten verkleinern. Auch die Expansion ins Ausland steht im Raum. Die Investoren wollen WMF von der Börse nehmen, weil die Notierung die unnötig Zeit beanspruche und vermeidbare Kosten verursache.
Wie reagieren die Mitarbeiter?
Die beobachten die Veränderungen mit Sorge. Betriebsratschefin Martina Ende hatte Ende des Jahres von »schierer Angst« vor einer Zerschlagung und dem Verlust von Arbeitsplätzen gesprochen. Gewerkschafter zeigten sich enttäuscht, dass das Traditionsunternehmen von der Börse soll. Sie befürchten, dass die Finanzinvestoren so hinter verschlossenen Türen arbeiten könnten.
Wie schwer war es für die Investoren, die Minderheitsaktionäre herauszudrängen?
Formell hatten die Investoren schon die Kontrolle bei WMF übernommen. In der gemeinsamen Holdinggesellschaft Finedining Capital hatte das Investoren-Duo bereits rund 92 Prozent des Grundkapitals von WMF - der Zwangsausschluss der verbliebenen Aktionäre war damit reine Formsache. KKR und Fiba zahlen ihnen nun per Barabfindung 58,37 Euro pro Aktie.
Wie geht es weiter?
Was genau künftig passiert, ist noch unklar. Die Investoren erklärten zuletzt, dass sie nicht die Absicht haben, die bisherige strategische Ausrichtung oder die vom Vorstand eingeleiteten Maßnahmen zu ändern. Konzernchef Peter Feld hat ohnehin bereits einige Tochterfirmen untergebracht: Die unrentable Tochter Princess hatte WMF schon 2013 abgestoßen und die Marke Auerhahn-Besteck sollte bis Ende 2014 vom Markt verschwinden. Zuletzt trennte sich WMF von dem Wertheimer Untenehmen Alfi.
ANTONIA LANGE