Sieben Männer und eine Frau sind sofort tot.
»Wir stehen unter Schock«
»Wir stehen alle unter Schock, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass so etwas hier möglich ist«, sagt der Bürgermeister der Stadt, Patrik Kuncar, später am Abend. Es kämen ständig Leute zu ihm, die nach ihren Verwandten suchten. Ein Freund einer der Toten sagt, es sei furchtbar: »Ich weiß, dass sie drinnen war und nicht mehr rausgekommen ist.« Der Besitzer der Gaststätte, Pavel Karlik, ist ebenfalls erschüttert. »Er kam rein, zog eine kurze Waffe heraus und eröffnete das Feuer«, erzählt er einem Fernsehsender. Zuerst habe er gedacht, es sei nur eine Gaspistole. »Aber als ich das Blut sah, war alles klar.«
Ein anderer Augenzeuge berichtet, das erste Opfer sei die Kellnerin gewesen. Ein schockierter Rettungsdienst-Mitarbeiter berichtet: Der Schütze zielte auf die Köpfe. Das Motiv für die Bluttat gibt Rätsel auf. Kurz zuvor rief der mutmaßliche Schütze bei einem privaten Fernsehsender an. Er soll gesagt haben: »Ich habe mit Leuten Probleme, die keiner löst, also kläre ich das selbst.« Er fühle sich schikaniert, die Behörden würden dagegen nichts unternehmen. Man solle ein Fernsehteam nach Uhersky Brod schicken - er habe Waffen und Geiseln. »Er sprach mit leiser Stimme«, sagt der Fernsehjournalist später in seinem Sender. Er alarmiert die Polizei. Eine Sondereinheit der Polizei stürmte die Gaststätte, konnte die Tragödie aber nicht mehr verhindern. »Das war keine Kurzschlusshandlung«, vermutet der Kriminal-Psychologe Jiri Jelen. Vieles deute darauf hin, dass der Mann die große Bühne gesucht habe. Der Bürgermeister von Uhersky Brod sagte, der Mann habe sich zum Schluss selbst erschossen
Als die ersten Schüsse fallen, bricht im ersten Stock des Zweckbaus, in dem sich die Gaststätte »Druzba« befindet, Panik aus. Gaststättenbesitzer Karlik kann sich mit einigen anderen durch die Hintertür retten.
Ein anderer Besucher, Petr Gabriel, war dem Täter noch nichtsahnend auf dem Weg zu der beliebten Bierhalle begegnet. »Ich habe ihn auf dem Weg zum Lokal überholt und bin zunächst aufs WC - das hat mir wohl das Leben gerettet«, sagt er.
Ersten Ermittlungen zufolge soll der Todesschütze ein 62-Jähriger ohne Vorstrafen sein. Er habe in der Nähe der Gaststätte gelebt. Anwohner beschrieben den Schützen als »eher unauffälligen« Nachbarn.
M. HEITMANN UND C. THANEI
Hintergrund: Dramatische Amokläufe
Mai 2014 - 7 Tote: Weil er sich wohl von Mädchen zurückgestoßen fühlt, tötet ein Student im kalifornischen Isla Vista sechs Menschen. Als die Polizei den 22-Jährigen festnehmen will, bringt er sich um.
Juli 2012 - 12 Tote: Bei der Vorführung eines «Batman»-Films schießt ein 24-Jähriger in einem Kino der Stadt Aurora bei Denver (Colorado) um sich und tötet zwölf Menschen. Dutzende werden verletzt.
April 2011 - 7 Tote: In einem Einkaufszentrum südlich von Amsterdam erschießt ein 24-Jähriger sechs Menschen und sich selbst. 17 Menschen werden verletzt. Der Täter war Jahre zuvor in psychiatrischer Behandlung.
März 2010 - 8 Tote: Ein ehemaliger Arzt ersticht acht Kinder an einer chinesischen Grundschule in der Provinz Fujian. Der psychisch gestörte Mann hatte zuvor seinen Arbeitsplatz verloren.
März 2009 - 16 Tote: In seiner früheren Realschule in Winnenden bei Stuttgart und auf der Flucht erschießt ein 17-Jähriger 15 Menschen und sich selbst. Die Waffe hat er seinem Vater entwendet. (Deutsche Presse-Agentur (DPA))