Abonnements Abos
Mein Konto verwalten Meine Themen Meine Merkliste Mein Ort
Schriftgröße & Helligkeit
Abmelden
 
Aktuelle Themen: Cannabis-LegalisierungPodcast "Tatort Mainviereck"
E-Paper Apps Merkliste Meine Themen Kundenkarte Aktuelle Themen
Cannabis-Legalisierung Podcast "Tatort Mainviereck"
Navigation Startseite Region Überblick Stadt & Kreis Aschaffenburg Kreis Miltenberg Kreis Main-Spessart Kreis Main-Tauber Rhein-Main/Hessen Franken/Bayern Deutschland Welt Ressorts Überblick Blaulicht Blogs und Liveticker Politik Wirtschaft Vermischtes Kultur Wissenschaft Multimedia Mediathek Überblick Fotoserien Main-Echo.TV Podcasts Sport Überblick Main-Kick Handball Ausdauersport Ringen eSport Weitere Sportarten Freizeit Übersicht Veranstaltungen Vereinstermine Erlebnisse Kino Gastronomie Kultur Webcams Shopping Unterkünfte Museen Leserreisen Magazine Unser Echo Mami, Papi & ich Spessart Main-Azubiberater Märkte Anzeige aufgeben Übersicht Stellenmarkt Immobilienmarkt Traueranzeigen Leserreisen KleinanzeigenSonderthemenAschaffenburger AnzeigerRat und Hilfe Aktionen und Angebote Ticketshop GewinnspieleSchlauster AzubiMittagstischVorsorgeordnerMain-Echo AkademieMedienführerscheinFirmen Fußball-Cup Service Kunden- und Aboservice Newsletter Push-Nachrichten Dossiers Kontakt Hilfe Social Media
Facebook Instagram Telegram Twitter
Startseite Ressorts Vermischtes
Ausstellung: Größte und älteste pathologische Sammlung der Welt in Wiens alptraumhaftem Narrenturm Museum des Unerträglichen

Wien 2 Min.

Verwalter der Sammlung: Eduard Winter mit einer Leprakopf-Moulage.
Foto: Driessen

Facebook

WhatsApp

Twitter

LinkedIn

Xing

E-Mail

Link kopieren

Link erfolgreich kopiert!

Windows

Wi­en und der Tod - das sei ei­ne ewi­ge Lie­be, sagt man. Da gibt es den Zen­tral­fried­hof mit den Gräb­ern von Bee­t­ho­ven, Fal­co und drei Mil­lio­nen an­de­ren To­ten, da gibt es die Ka­ta­kom­ben un­ter dem Ste­phans­dom mit ih­ren auf­ge­sta­pel­ten Pest­ge­rip­pen. Doch kei­ne die­ser At­trak­tio­nen hin­ter­lässt ei­nen so blei­ben­den Ein­druck wie der Nar­ren­turm mit sei­ner pa­tho­lo­gisch-ana­to­mi­schen Samm­lung. Be­su­cher sei­en ge­warnt:

Die Bilder aus diesem Turm werden sie so schnell nicht mehr los.
Der Narrenturm wurde 1784 fertiggestellt. Er ist ein kreisrunder, fünfstöckiger Zylinder mit 139 Zellen, in denen Geisteskranke festgekettet waren. Anstelle von Narren beherbergen die Zellen heute alle vorstellbaren und unvorstellbaren Monstrositäten. Der Narrenturm gilt als das größte und älteste pathologische Museum der Welt.
Man kann die etwa 50 000 Objekte grob in zwei Bereiche einteilen: in Spiritus eingelegte Leichen oder Leichenteile und wächserne Nachbildungen erkrankter Körperteile. In der Epoche vor der Erfindung der Farbfotografie waren diese Modelle bei der Ausbildung junger Mediziner unerlässlich.
Wie Kunstwerke eingerahmt
Die Anfertigung der sogenannten Moulagen war extrem teuer: »Eine Moulage herzustellen dauert 48 Stunden im Dauereinsatz«, erläutert Maria Teschler-Nicola, Direktorin der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, der die Sammlung seit 2012 angegliedert ist. Dementsprechend sind manche Moulagen - und mögen sie auch ein Vaginalkarzinom darstellen - wie Kunstwerke eingerahmt.
Es ist unmöglich, das Museum zu besuchen, ohne mit eigenen Ängsten vor Krankheit und Tod konfrontiert zu werden. »Primäreffekt der Syphilis am männlichen Geschlechtsteil«, steht auf einem alten Lehrposter, an dem sich gerade eine Schülergruppe entlangschiebt. Wegschauen kann man nicht, denn links und rechts sind weitere Unerträglichkeiten ausgestellt: Pestlunge, Aleppo-Beule, Tuberkulose des Fingers, Erfrierungen dritten Grades, Pockengesicht... Da wirkt die Körpersteinsammlung eines lang verblichenen Urologen geradezu putzig.
Bizarr ist der Totenschädel eines Teilnehmers der ersten Weltumseglung der österreichischen Kriegsmarine von 1858: Der Kopf wurde von seinen Kameraden angeblich aus dem Magen eines Haifisches geborgen.
Dahinter steckt ein Mensch
Die Feuchtpräparate sind nicht allgemein zugänglich, sondern nur nach vorheriger Anmeldung. »Wir haben immer im Hinterkopf, dass da eigentlich ein Mensch dahintersteckt«, erläutert Eduard Winter. Er ist der Verwalter der Sammlung, ein erstaunlich munterer junger Mann mit Spitzbart und weißem Kittel.
Ihn selbst belastet sein Arbeitsplatz nicht im Geringsten. »Im Gegenteil, für mich ist es aufbauend: Ich geh’ hier durch und denke: ›Ein Glück, die Krankheit da, die kannst du heute auch nicht mehr bekommen!‹« Ähnlich dürfte auch zu erklären sein, warum sich überhaupt jedes Jahr 25 000 Menschen dem Horror dieses Museums aussetzen: Indem man die Entstellungen der Kranken betrachtet, vergewissert man sich der eigenen Normalität.
CHRISTOPH DRIESSEN

Immer auf dem Laufenden bleiben

Fügen Sie Schlagworte hinzu, um unter »Meine Themen« Artikel zu den von Ihnen ausgewählten Themen und Orten zu erhalten.

Falco

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Ludwig van Beethoven

Weitere Inhalte zu diesem Thema

Ansehen
Lädt

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Zur Anmeldung

Dieses Thema zu "Meine Themen" hinzufügen?

Hinzufügen "Meine Themen" verwalten

Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

"Meine Themen" verwalten

Sie verfolgen dieses Thema bereits.
Möchten Sie es entfernen?

Entfernen "Meine Themen" verwalten

Um "Meine Themen" nutzen zu können, müssten Sie bitte der Datenspeicherung zustimmen

Datenspeicherung zustimmen
»Meine Themen« verwalten
Kommentare (0)
Kommentar schreiben
Kommentare lesen Schreiben Sie jetzt den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
CO2-neutrale Webseite NAVIGATION Startseite Region Mediathek Ressorts Sport SERVICE Hilfe Newsletter Artikelarchiv Abo kündigen Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Allgemeine Geschäftsbedingungen

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Zur Anmeldung

Die Änderungen der Datenschutzeinstellungen werden erst mit einem Neuladen der Seite aktiv. Nicht gespeicherte Änderungen gehen dabei verloren.

Abbrechen Seite neu laden