Sie spielte in mehr als 30 Filmen mit, darunter Klassiker wie »Tote schlafen fest«, »Wie angelt man sich einen Millionär?« und »Mord im Orient-Express«. Ihr Leinwanddebüt gab sie 1944 an der Seite ihres späteren Ehemannes Bogart in Howard Hawks »Haben und Nichthaben«. 2009 wurde sie mit einem Ehren-Oscar fürs Lebenswerk ausgezeichnet.
Mit »tiefer Trauer aber auch großer Dankbarkeit für ihr fantastisches Leben« werde ihr Tod bekannt gegeben, hieß es von Bogarts Nachlassverwaltung. »Sie hat ein wunderbares Leben gelebt, ein magisches Leben«, sagte Bacalls Sohn Stephen Bogart der »New York Times«.
»Weise und liebevolle Freundin«
Dutzende Fans und Kollegen betrauerten den Tod der Schauspielerin. »Was für ein schrecklicher Verlust für alle«, ließ Bacalls Kollegin Barbra Streisand mitteilen. »Es war ein Privileg, dass ich sie kennen, mit ihr spielen und ihre Regisseurin sein durfte. Aber vor allem, sie als weise und liebevolle Freundin gehabt zu haben. Sie war ein Original.«
Die Designerin Vera Wang würdigte Bacall per Kurznachrichtendienst Twitter als »mühelos und authentisch«. »Jetzt haben wir die große Lauren Bacall verloren«, twitterte Schauspielerin Mia Farrow. Bacalls »anhaltender geheimnisvoller Nimbus« habe sie auf ein »Level gehoben, das nur wenige Stars erreichen«, schrieb die »New York Times« in einem Nachruf.
Mit rauchiger Stimme, schlanker Figur und markanten Gesichtszügen hatte sich die 1924 als Betty Joan Perske in New York geborene Bacall von vielen Schauspielerinnen ihrer Zeit abgehoben.
Als sie »Casablanca«-Star Bogart am Set begegnete, war Bacall gerade einmal 19 Jahre alt. Bogart war 25 Jahre älter und noch verheiratet - aber die beiden verliebten sich auf der Stelle. »Er war der Mann, der mir alles bedeutet hat. Ich konnte mein Glück nicht fassen«, sagte Bacall später. Sie heirateten 1945, bekamen einen Sohn und eine Tochter und blieben bis zu Bogarts Tod 1957 zusammen.
Danach zog Bacall von Hollywood zurück nach New York, wo sie zuletzt im berühmten Dakota-Gebäude direkt am Central Park lebte. Bacall hatte viele schlagzeilenträchtige Affären, unter anderem mit Frank Sinatra. 1961 heiratete sie den Schauspieler Jason Robards, mit dem sie einen weiteren Sohn bekam. Acht Jahre später ließ sich das Paar wieder scheiden. Bacall galt jahrzehntelang als Grande Dame New Yorks und wurde bei vielen Bühnenauftritten am Broadway gefeiert.
Auch mit ergrauten Haaren trat die Schauspielerin in den vergangenen Jahren noch vor die Kamera. Mit Nicole Kidman war sie 2003 in dem Thriller »Dogville« zu sehen. Lars von Trier holte sie 2005 für »Manderlay« vor die Kamera. In Paul Schraders »The Walker«, einem Remake von »Ein Mann für gewisse Stunden«, spielte sie 2007 eine ältere Dame, die die Begleitung eines schwulen Gigolos schätzt.
Sie habe viel Glück in ihrem Leben gehabt, aber sie sei nicht immer auch glücklich gewesen, gab Bacall einst zu. »Man lernt einfach, mit allem umzugehen. Ich habe meine Kindheit in New York verbracht und bin mit den Bussen und der U-Bahn gefahren. Und wissen Sie, was man als New Yorker lernt? Dass die Welt einem überhaupt gar nichts schuldet.«
Deutsche Presse-Agentur (DPA)
Hintergrund: Leben und Rollen der Lauren Bacall
Als Betty Joan Perske kam sie zur Welt, als Lauren Bacall wurde sie berühmt. Dunkle, rauchige Stimme und ein kühler, verführerischer Blick machten die als Tochter jüdischer Immigranten geborene Hollywood-Legende unverwechselbar.
• geboren am 16. September 1924 in New York
• Schauspielstudium an der American Academy of Dramatic Arts
• Filmdebüt in Howard Hawks' »Haben und Nichthaben« (To Have And Have Not, 1944)
• 1945 Hochzeit mit Humphrey Bogart
weitere gemeinsame Filme: »Tote schlafen fest« (The Big Sleep, 1946), »Die schwarze Natter« (Dark Passage, 1947), »Gangster in
Key Largo« (Key Largo, 1948)
• Geburt der Kinder Stephen und Leslie 1949 und 1952
• Mit Marilyn Monroe in »Wie angelt man sich einen Millionär?« (How To Marry A Millionaire, 1953)
• 1957 Tod Humphrey Bogarts
• 1959 Rückkehr nach New York und zweite Karriere am Broadway
• 1961 heiratet sie den Schauspieler Jason Robards ( Scheidung 1969)
• »Mord im Orientexpress« (Murder On The Orient Express, 1974)
• 1978 erscheinen ihre Memoiren: »Be Myself«
• »Dogville« (2003) und »Manderlay« (2005), Regie: Lars von Trier
• »Ein Freund gewisser Damen« (The Walker, 2007), Regie: Paul Schrader (dpa)