Bilderserie Trampolin: Petra Reith

Triwas? »T-r-i-f-f-i-s«, buchstabiert Isabelle den Namen der Übung, den die beiden Jungs trainieren: einen Dreifachsalto vorwärts mit einer halben Schraube in der letzten Drehung. »Das ist schon ein Sprung, den man für die WM-Qualifikation zeigt«, sagt die 22-jährige Sportstudentin Isa, neben Abteilungsleiterin Andrijana Wessling die zweite Trampolin-Trainerin beim TV Dettingen mit B-Lizenz.
»Es gibt nach oben keine Grenze. Es geht immer noch ein Salto, eine Schraube mehr«, schwärmt der 19 Jahre alte Robin Appel, der die insgesamt fünf Trainerinnen unterstützt und beim Aufwärmen ein Auge auf mich gehabt hat. Bis auf den Handstand mit Hüpfer, bei dem ich etwas Halt in Anspruch nehmen muss, läuft alles recht passabel. Die ersten beiden Überschläge vom Minitrampolin auf die Weichbodenmatte beende ich sicherheitshalber auf dem Hintern. Dafür überdrehe ich den dritten Versuch und lege eine Bauchlandung hin. Mir fehlt einfach das Timing für die richtige Rotation.

Jugendsport: Trampolinturnen

Ungewollter Vortrieb
Auf dem großen Trampolin sind Drehungen zunächst kein Thema. An der ersten Station muss ich erst einmal die rot markierte Sprungzone abhüpfen, die 2,15 Meter lang und 1,08 Meter breit ist. »Die Beine sind auf dem Tuch hüftbreit und in der Luft zusammen, die Fußspitzen sind gestreckt«, erklärt mir die 23-jährige Carolin. Die Arme soll ich nach dem Absprung vorne nach oben und beim Fallen seitlich nach unten führen.
Da die »Stand-Basics« ganz gut klappen, geht’s weiter zur zweiten Station, wo mich die 21 Jahre alte Paloma in Hocke, Bücke und Grätsche einweist. Die einzelnen Sprünge gelingen für mein Gefühl ganz ordentlich; nur entwickle ich ungewollt Vortrieb und verliere das rote Kreuz in der Tuchmitte aus den Augen. Als Paloma nach dem Ende meiner Übung ihre Trainingsjacke ablegt, unterstelle ich ihr Angstschweiß; was sie allerdings hartnäckig abstreitet: »Das bin ich gewohnt.«
In einem Wettkampf, der aus Pflicht und Kür besteht, hat jede Übung zehn Sprünge; gezählt wird ab dem ersten, der kein Strecksprung ist. Erlaubt sind Landungen auf beiden Füßen, im Sitzen, auf dem Rücken und auf dem Bauch, die letzte muss in den Stand sein.
Während ich die Trainingspausen nutze, um den Nachwuchstrampoliner zuzusehen, arbeiten die anderen, die gerade nicht auf dem Tuch in Aktion sind, einen Aufgabenkatalog ab. »Wer nicht beschäftigt ist, macht etwas für die Kraft«, erklärt Paloma. Nicht ohne Grund: Nach nur zwei Runden auf dem Trampolin merke ich schon, dass die scheinbar schwerelosen Luftsprünge so ziemlich alle Muskeln von den Fußsohlen bis zum Scheitel beanspruchen. »Wichtig ist, dass man fest ist und den Körper anspannt«, verrät mir die achtjährige Laura.
Ich nehme ihren Rat mit zur dritten Station, wo die Sicherheitsleine von der Decke baumelt. Die Longe, deren Gurt gerade so um meinen Bauch passt, hat ihren Grund: Ich will einen Salto vorwärts angehen. Guter Dinge springe ich an, gewinne Höhe - und habe beim ersten Drehversuch nicht genug Schwung. Das Resultat nenne ich hier kurzerhand einen »Schmitt«: eine halbe Rolle vorwärts, gefolgt von einer halben rückwärts.
Beim zweiten Versuch lässt es mein rechtes Knie dann krachen. Aber nur kein Mitleid: Den Spaß, den ich bei den Dettinger Trampolinturnern hatte, den kann mir keiner nehmen. Und die Verletzungspause werde ich weise nutzen: mit Billard und mit Rollstuhlbasketball. Thorsten Schmitt