"Das wird eine mörderische Saison"

Viktoria Kahl Fritz Will befürchtet einen knallharten Abstiegskampf - Trainer Peter Sprung setzt auf 4-4-2-System

Dienstag, 21.07.2009 - 00:00 Uhr

Viktoria Kahls Vorsitzender Fritz Will bleibt bei seiner knallharten Einschätzung bezüglich der Fußball-Landesliga Nordbayern: "Die Saison 2009/2010 wird mörderisch mit vielen Risiken. Sie ist aber attraktiver als die Bayernliga

Beim Rückblick auf die Runde 2008/2009 wird Will nicht müde, auf den Umbruch mit 18 Abgängen und zwölf Zugängen zu verweisen. Kein Wunder, dass die neu formierte Mannschaft am Ende der Vorrunde einen Abstiegsplatz belegte. Nach der Winterpause waren die Viktorianer zwar die drittbeste Elf, mussten aber trotzdem bis zum vorletzten Spieltag vor der Relegation zittern.

Nur ein Kicker hat Kahl den Rücken gekehrt, fünf neue Gesichter sind aufgetaucht (die meisten kennt Spielertrainer Peter Sprung aus seiner Dammer Zeit). Nach kurzem Intermezzo beim Oberligisten RW Frankfurt ist Francesco Zocco nach Kahl zurückgekehrt. Der Kahler Boss rechnet damit, dass fünf Vereine um die Meisterschaft spielen, der Rest wird sich um den Klassenerhalt bemühen müssen. "50 Punkte sind am Ende Pflicht, um nicht in den Abstiegsstrudel zu gelangen", glaubt Fritz Will. Eine Ergänzung gibt es im Trainerstab: Murat Oezbahar wird in die Arbeit eingebunden und ist für den taktischen Bereich zuständig.

Erneut müssen die Sandhasen jeden Euro zweimal rumdrehen. In der Vorsaison haben die Kahler allein für Fahrtkosten 12000 Euro ausgegeben. Um hier drastisch zu sparen, werden die meisten Fahrten künftig mit kleinen Bussen oder der Bahn durchgeführt. Damit Regionalligist Bayern Alzenau den Kahlern bei den Heimspielen nicht in die Quere kommt, beginnen alle Duelle des Landesligisten um 16 Uhr. Einige Überschneidungen ließen sich aber trotzdem nicht vermeiden.

Nägel mit Köpfen Nicht locker lässt Will bei seinem Vorhaben, die Strukturen der drei Landesligen umzukrempeln. Der bei der Sommertagung in Hollfeld aufgrund der Initiative des Kahler Vorstands eingesetzte Arbeitskreis soll Ende September/Anfang Oktober 2009 Nägel mit Köpfen machen. "Das ist die letzte Chance, denn beim Bayerischen Verbandestag 2010 muss die Änderung beschlossen werden", so ein entschlossener Fritz Will. Sein Wunsch für die kommende Saison: "Im zweiten Jahr nach dem Umbruch muss der nächste Schritt nach vorne vollzogen werden. Wenn wir den positiven Trend des Endspurtes 2009 mitnehmen, sollte dieses Vorhaben auch gelingen."

Mittelfeldplatz angepeilt Viktoria-Spielertrainer Peter Sprung begrüßt es, dass sich das Personalkarussell nur mit halber Kraft gedreht hat. Deshalb hofft er, dass die Mannschaft schneller als im Vorjahr zu einer Einheit zusammenwächst. Er vertraut dem bewährten 4-4-2-System und peilt eine Platzierung im Mittelfeld an.

Im Kasten hat Tekin Babayigit sein Vertrauen, Oldie Siggi Stadler ist ein gleichwertiger Rivale. Patrick Smith, David Drongowski und Fabio Pannozzo kämpfen um zwei Plätze in der Innenverteidigung. Die Viererkette ergänzen Felix Schröder, Georg Stroh auf der linken, Selcuk Agca, Kreshnik Kryezia und Kapitän Tobias Grünewald auf der rechten Seite. Im Mittelfeld sind Murat Oezbahar und Peter Sprung die Korsettstangen. Tuncer Oezbahar, Volkan Dogan und Murat Coskun balgen sich um die restlichen zwei Positionen. Im Angriff sollen Lukas Chyla und Volkan Berber Tore schießen. Viel verspricht sich Sprung von den jungen Alessandro Fröb und Dominique Boateng. Beide haben eine optimale Grundausbildung. Boateng möchte in die Fußstapfen seiner Verwandten Mike Osei (früher Erlenbach und Haibach) und Ex-Profi Anthony Yeboah treten. Fröb hat sein Talent vom Vater Levent Baydar (in Kahl kein Unbekannter) geerbt.

Bei zwei Sorgenkindern wartet Sprung die Entwicklung ab: Ulli Häufglöckner muss nach seinem Kreuzbandriss noch viel Geduld aufbringen. Er selbst rechnet mit einer Zwangspause bis Ende der Winterpause. Dominique Boateng plagt ein nicht richtig behandelter Muskelfaserriss. Er kann nur ganz vorsichtig trainieren. wosch