»Künftig sollen keine gewerblichen Ausbildungsplätze und keine naturwissenschaftlich-technischen Studienplätze mangels geeigneter Bewerber mehr unbesetzt bleiben«, so Ausschussvorsitzender Klaus Hofmann am Mittwoch bei der Sitzung des Gremiums der Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg im Hösbacher Hanns-Seidel-Gymnasium.
Bausteine des »Programms zur Sicherung der naturwissenschaftlich-technischen Know-how-Basis am Bayerischen Untermain« sind Informations-Wochenenden für Lehrer, ein Informationsangebot über gewerblich-technische Ausbildungsberufe für alle Schulen, eine systematische Unterstützung des Wettbewerbs »Jugend forscht«, der Aufbau einer Schüler-Ingenieur-Akademie und jährliche Technologie-Events. Das Technologie- und Gründerzentrum in Großwall-stadt (Kreis Miltenberg) habe sich bereit- erklärt, die Trägerschaft zu übernehmen und die Umsetzung mit Unterstützung von IHK und Unternehmen zu realisieren, hieß es gestern in einer Mitteilung der Kammer.
Lehrer als »Motoren«
Auf besonderes Interesse stieß bei den Ausschussmitgliedern die ins Auge gefasste Schüler-Ingenieur-Akademie, die sich am Beispiel des Stiftsgymnasiums in Sindelfingen orientieren könnte. Wie deren Leiter, Oberstudiendirektor Rudolf Bleier, vor den IHK-Industrievertretern erläuterte, bietet die Akademie einem ausgewählten Kreis von Gymnasiasten jeden Mittwochnachmittag für drei Stunden ein Programm von Fachvorträgen zu aktuellen naturwissenschaftlich-technischen Fragen an. Dazu kommen noch regelmäßige Projektarbeiten. Die Teilnahme findet ihren Niederschlag im Zeugnis. Unterstützt wird das Akademie-Programm von namhaften Unternehmen.
Wie Hösbachs Oberstudiendirektor Norbert Baur dazu sagte, könnte er sich durchaus vorstellen, ein solches Programm als Projektseminar der neuen gymnasialen Oberstufe einzuplanen. Wünschenswert wären Partnerschaften Unternehmen?Schule, gegebenenfalls unter Einbindung des Schulfördervereins. Mit einbezogen werden sollten dabei die bereits bestehenden Angebote der Hochschule Aschaffenburg, so Dekan Professor Hinrich Mewes von der Fakultät Ingenieurwissenschaften.
Ob Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik begeistert werden können, hängt vor allen Dingen vom Lehrer ab. Studiendirektor Roland Full machte dies vor den IHK-Industriefachleuten am Beispiel des Wettbewerbs »Jugend forscht« deutlich. Erfolge dort seien nur möglich, wenn sich Lehrer als »Motoren« zur Verfügung stellten. Der Industrieausschuss beschloss deshalb, die am Wettbewerb teilnehmenden Schulen künftig systematisch zu unterstützen. Außerdem sollen Industrie-Experten interessierten Lehrern im Rahmen von Informationswochenenden aus erster Hand moderne Technologien erläutern.
»Eine Ausbildung in gewerblich-technischen Berufen ist interessant und bringt gute Zukunftschancen«: Diese Botschaft können am überzeugendsten die vermitteln, die gerade selbst in der Ausbildung sind. Das zeige ein Projekt, das bei der Firma Mainsite in Obernburg bereits seit einiger Zeit praktiziert wird. Auszubildende aus dem Industriecenter erläutern Schulklassen ihre Erfahrungen mit der Ausbildung. Dieses Modell soll jetzt auf den ganzen Bayerischen Untermain ausgedehnt werden. Interessierte Unternehmen und Schulen können sich bei der Zentec melden, die passende Partner zusammenführt.
»Lange Nacht der Wissenschaften«?
Wichtiger Punkt beim Fünf-Punkte-Programm ist auch die Gewinnung der Öffentlichkeit für Themen aus Naturwissenschaften und Technik. Eine »Lange Nacht der Wissenschaften« oder ähnliche Veranstaltungen soll es deshalb nicht nur in der Fachhochschule oder im Hanns-Seidel-Gymnasium geben, sondern auch in den Entwicklungszentren der Industrie. red
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