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Hauptstadtspitzen: »Manspreading« - New Yorks Männer sitzen in der U-Bahn gerne breitbeinig Wie viel Platz für die Beine braucht der Mann?

Hauptstadtspitzen 1 Min.

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Be­vor die New Yor­ker U-Bahn­ge­sell­schaft MTA ei­ne An­ti-Kam­pag­ne star­te­te, hat­te ich die­ses Wort noch nie ge­hört: »man­sp­rea­ding«. Über das Phä­no­men al­ler­dings är­ge­re ich mich täg­lich auf dem Weg zur Ar­beit: Über Men­schen - meis­tens Män­ner, sor­ry - die sich in der U-Bahn so be­hä­b­ig-breit­bei­nig hin­set­zen, dass sie gleich zwei Sitz­plät­ze be­le­gen. Be­son­ders groß ge­wach­se­ne Män­ner brei­ten sich so­gar auf drei Sit­zen aus.
Der aufgezwungene Blick zwischen weit gespreizte Beine ist genauso unsäglich wie der klägliche Versuch, sich daneben zu positionieren. Schließlich wäre theoretisch ein orangeroter Plastikschalensitz noch zu haben. Aber Fehlanzeige: Keinen noch so winzigen Zentimeter geben die Masters of the Subway frei. Wer unfreiwilligen Körperkontakt vermeiden möchte, dem bleiben nur zwei Dinge übrig: Stehen bleiben und zornige Blicke werfen - was selten fruchtet. Oder sich auf dem kläglichen Rest des Sitzes zusammenzukauern - und selbst die Beine übereinander zu schlagen.
Jetzt gibt es also ein offizielles Wort für diese Zurschaustellung urbaner Maskulinität. New Yorks U-Bahngesellschaft weist seit Januar mit großen Schildern auf die Etikette des höflichen Sitzens hin: Beine schließen, meine Herren!
Was ganz normale Umgangsformen sein sollte, führt jedoch zur Rebellion: »Männer sitzen nun mal so«, heißt es trotzig in Umfragen. Rein anatomisch betrachtet, das wäre doch wohl klar, bräuchten sie einfach mehr Platz zwischen den Beinen. Mit Sexismus habe das überhaupt nichts zu tun, es sei purer Druckausgleich.
Und so gibt es Verweigerer und Ignoranten in jedem U-Bahnwaggon zuhauf. Unter Strafe steht manspeading bisher nicht. Deshalb bleibt einem als Frau nur übrig, mit weiblichen Mitteln zurück zu schlagen. »Bag spreading« ist ebenfalls von der MTA geächtet, kann aber sehr effektiv eingesetzt werden: Einfach so viele Einkaufstaschen wie möglich als Barriere um sich verbreiten. Dann kommt keiner auf den Gedanken, einem auf die Pelle zu rücken.
Oder den Trick anwenden, den mir eine gewiefte New Yorkerin verriet: Unschuldig fragen, ob man seine Handtasche auf dem Oberschenkel des männlichen Mitfahrers abstellen dürfe, der sich da so ganz ungeniert breit gemacht hat. Das führt manchmal zu Unmut, oft zu einem Grinsen, aber meistens auch zu mehr Platz. Na also, geht doch!
Katja Guttmann
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