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Im Gespräch mit unserem Medienhaus berichtet der Würzburger, worauf es bei dem Einsatz ankommt.
Sie selbst waren zweimal für die Johanniter im Auslandseinsatz. Was erwartet die Helfer, wenn sie in einem Katastrophengebiet ankommen?
Die Verhältnisse werden chaotisch sein, es werden vermutlich viele Menschen auf einen zukommen, die Unterstützung benötigen. Als Helfer muss man einen kühlen Kopf behalten und sich zunächst einen Überblick verschaffen. Da bringt es nichts, Hals über Kopf dem Nächstbesten zu Hilfe zu eilen.
Das ist bestimmt nicht einfach.
Nein, das berührt einen schon persönlich. Aber man muss versuchen, eine gewisse Distanz zu wahren. Ich persönlich habe dabei von meiner Erfahrung im Rettungsdienst profitiert.
Was machen Sie als Logistikkoordinator?
Bei dem Soforthilfeeinsatz für Nepal bin ich für alle logistischen Prozesse zuständig: Ich organisiere den Flug für das Erkundungsteam und sorge dafür, dass die Ausrüstung auf den Weg gebracht wird, also Lebensmittel für die Selbstverpflegung, ein Zelt, Kommunikationsmittel und leichtes medizinisches Material, damit die Mitglieder des Teams gegebenenfalls Betroffene medizinisch versorgen können. Aber das ist nicht ihre Hauptaufgabe.
Worin besteht denn die Hauptaufgabe?
Die Erkundungsmission bildet eine Art Vorhut für einen späteren Hilfseinsatz der Johanniter. Das Team stellt vor Ort in Kathmandu fest, welcher medizinischer Bedarf notwendig ist. Gleichzeitig nimmt es mit den Organisationen und Behörden vor Ort Kontakt auf. Bislang ist geplant, dass das Erkundungsteam am 6. Mai zurückkommt.
Was gibt es für die Johanniter als nächstes zu tun?
Es kommt auf das Ergebnis der Erkundung an. Es kann durchaus sein, dass wir ein medizinisches Team mit zwölf oder mehr Mitgliedern nach Nepal schicken, die dann die Betroffenen medizinisch versorgen können und dementsprechend medizinisches Material mitbringen.
Und dann kommen Sie als Logistikkoordinator wieder ins Spiel...
...richtig. Auch hier organisiere ich vor der Reise wieder alles vom Flug bis zur Materialzusammenstellung. Für das medizinische Team beschaffe ich zum Beispiel ein sogenanntes Emergency Health Kit, eine weltweit standardisierte medizinische Notfallausrüstung.
Wie sieht diese Ausrüstung aus?
Das sind gut zwei Dutzend Kartons mit Medikamenten und Verbrauchsmaterial, mit dem man 10 000 Menschen drei Monate basismedizinisch versorgen kann - im Grunde alles, was man braucht, um »Hausarztmedizin« zu betreiben.
Gibt es bei Erdbeben-Hilfseinsätzen regionale Unterschiede zu beachten?
Im Prinzip ist das Szenario Erdbeben überall gleich: Wir haben es mit einem hohen Zerstörungsgrad der Infrastruktur zu tun, also von Häusern, Straßen, Energie- und Wasserversorgung. Im Fall von Nepal gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass das Land 1000 bis 3000 Meter hoch liegt, das führt zu besonderen Belastungen bei Helfern, die solche Höhen nicht gewohnt sind. Ansonsten spielt der interkulturelle Faktor bei jedem Einsatz eine große Rolle. Sabine Dreher
Wie kann man sich auf interkulturelle Unterschiede wie zum Beispiel in Nepal vorbereiten? Man weiß doch nie, wo das nächste Erdbeben sein wird.
Beim Katastrophenschutz trainieren wir, wie man sich generell auf fremde Kulturen einlässt. Für spezielle Informationen zu einzelnen Ländern oder Kulturkreisen gibt es Nachschlagewerke. Außerdem gibt es in unserer jetzigen Erkundungsmission Erfahrungen von Teammitgliedern, die schon in Nepal waren. Alles lässt sich natürlich nicht planen. Man kann sich nie hundertprozentig auf so ein Szenario vorbereiten.
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