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Flucht: Tausende Afrikaner verdursten schon vor der riskanten Fahrt übers Mittelmeer in der Wüste Sahara Mörderisches Geschäft mit dem Elend

Gao 2 Min.

Wegträumen vom Elend: ein Flüchtling in einer Busstation in der nordmalischen Stadt Gao – einem Hauptsammelplatz von Flüchtlingen auf dem Weg nach Europa.
Foto: Alex Duval Smith (dpa)

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Von den dpa-Kor­res­pon­den­ten ALEX DU­VAL SMITH/KRIS­TIN PA­LITZA
Der jun­ge Ma­li­er nennt sich »Eng­lish«: Der Na­me ist Wer­bung für sein Ge­schäft als Men­schen­sch­mugg­ler. Denn so zeigt der 28-Jäh­ri­ge aus Gao den Mi­gran­ten aus den be­nach­bar­ten Län­dern, dass er ih­re Spra­che spricht. Da­mit ist er ei­ne Aus­nah­me in der ehe­ma­li­gen fran­zö­si­schen Ko­lo­nie Ma­li.

Gao, eine staubige Stadt am Fluss Niger, ist Malis Tor zur Sahara. Jedes Jahr brechen von hier Migranten aus armen westafrikanischen Ländern wie Gambia, Burkina Faso, Sierra Leone, der Elfenbeinküste und Mauretanien auf, um die Wüste zu durchqueren. Das Ziel ihrer anstrengenden und gefährlichen Reise ist Nordafrika. Über Algerien und Marokko versuchen die Menschen, nach Spanien zu gelangen, oder über Niger und Libyen nach Italien.
Seit Jahrhunderten ist Gao ein Zentrum für den Wüstenhandel. Auch heute sind die meisten Bewohner Händler - oder Vermittler für Schlepper. »Menschenschmuggel ist das beste Geschäft in der Stadt«, sagt Sidi Cisse, Chef einer Bürgerwehr in Gao.
Jeder wolle seinen Anteil an diesem fetten Kuchen, auch die schlecht bezahlten Polizisten und Soldaten Malis, meint Cisse. »Falls sie jemals einen Migranten verhaften, dann nur, um ihm Geld abzunehmen. Die Polizei spielt Katz und Maus mit den Schleppern, aber sie sind ihre Freunde.«
Auch etwa 3000 UN-Blauhelme sind seit dem Putsch und Islamisten-Aufstands im Jahr 2012 in Mali stationiert. Doch der Kampf gegen die Schlepperei gehört nicht zu ihrem Aufgabengebiet.
Geschäft wie ein Reisebüro
Von Gao aus durchqueren die Migranten in Lastwagen die Sahara. Die Reise dauert fünf oder sechs Tage. Mittelmänner wie »English« handeln den Preis mit den Fahrern aus. »So wie ich es sehe, ist es ihre freie Wahl. Sie wollen nach Algerien oder Europa und ich kann das für sie arrangieren«, sagt er. »Es ist ein Geschäft, wie ein Reisebüro.«
Es ist ein profitables System, dass auf der Verzweiflung der Armen basiert. Kein Migrant kommt weg aus Gao, ohne zu bezahlen. Junge Männer durchkämmen die Stadt nach Neuankömmlingen. Für ein kleines Entgelt werden sie an die richtigen Mittelsmänner weitergereicht, erklärt der ehemalige Vermittler Papa Oumar Ba. Der 42-Jährige arbeitet nun für das Rote Kreuz. Für die etwa 1000 Kilometer weite Lastwagenfahrt von Gao nach Tamanrasset, einem Schlepper-Knotenpunkt in Südalgerien, nehmen die Mittelsmänner umgerechnet zwischen 470 und 560 Euro, sagt Ba. Die meisten ihrer Kunden stammen aus Ländern, in denen die Mehrheit der Bevölkerung mit weniger als 1,25 US-Dollar (1,16 Euro) am Tag auskommen muss. 470 Euro sind eine Riesensumme für sie - und das ist nur ein Teilstück auf dem Weg nach Europa.
Die gesamte Reise kostet normalerweise mehrere Tausend Dollar, je nach Länge und Route, sagen Experten der Globalen Initiative gegen transnationales organisiertes Verbrechen. Und es kann Jahre dauern, bis die Migranten ihr Ziel erreichen. Viele sitzen oft monatelang in unsicheren Transitorten fest, bis sie genug Geld verdient haben, um ihre Reise fortzusetzen.
Doch viele Migranten wissen nicht, dass die Lastwagenfahrer ihre Passagiere etwa 150 Kilometer vor Tamanrasset aus den Fahrzeugen werfen, warnt Ba. Den Rest der Strecke müssen sie zu Fuß zurücklegen. Die Schlepper wollen Probleme mit der algerischen Armee vermeiden. »Ein mitleidiger Fahrer gibt ihnen Wasser«, wie Ba erzählt.
Doch viele überleben den Marsch durch die Wüste dennoch nicht. »Es ist eine Reise ohne Wiederkehr«, sagt Ba und erklärt, warum er kein Schlepper mehr sein wollte: »Ich erkannte, dass ich Menschen in den Tod schicke.«
Straffreie Schlepperei
Hunderte Migranten kommen jedes Jahr auf ihrer Reise nach Europa um. Das Schicksal der ertrunkenen Bootsflüchtlinge im Mittelmeer rüttelte die internationale Gemeinschaft auf. Aber die Opfer der Sahara bleiben zumeist vergessen. »Diese Schleppernetzwerke operieren praktisch straffrei und Hunderte sterben«, kritisiert William Lacy Swing, Generaldirektor der Internationalen Organisation für Migration. »Was hier passiert ist schlimmer als eine Tragödie - es ist ein Verbrechen.« > Seiten 2 und 3

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