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Gesellschaft: Der Kirchliche Sozialdienst hilft verirrten oder verlorenen Passagieren am Frankfurter Flughafen Ein Engel für gestrandete Reisende

Frankfurt 3 Min.

Offene Tür für Passagiere in Notsituationen: Bettina Janotta vom Kirchlichen Sozialdienst am Flughafen Frankfurt.
Foto: Stefan Gregor

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Der jun­ge Mann sitzt ganz still und zu­sam­men­ge­sun­ken da. Er klam­mert sich an sei­nen Kof­fer, hält ihn wie ein Schutz­schild vor sich. Ei­gent­lich hät­te er jetzt auf dem Wei­ter­flug nach Ma­na­gua - und in 18 Stun­den bei sei­ner Fa­mi­lie in Ni­ca­ra­gua sein sol­len. Ei­gent­lich. Wenn sei­ne Pa­pie­re gül­tig ge­we­sen wä­ren, und er nicht von der Bun­des­po­li­zei des­we­gen an der Wei­ter­rei­se ge­hin­dert wor­den wä­re.

Jetzt steckt er fest am Frankfurter Flughafen. Hängt in der Luft zwischen zwei Stationen. Und so sitzt er im Büro von Bettina Janotta vom Kirchlichen Sozialdienst für Passagiere - eine Einrichtung des Diakonischen Werkes Frankfurt - und wartet. Wartet darauf, dass sie ihm aus der Klemme helfen kann. Und Janotta wirbelt. Sie telefoniert. Mit der Botschaft. Dann kümmert sie sich um ein Quartier, wo der junge Mann übernachten kann. Denn sein nächster Flug geht erst in drei Tagen.
Keine Chance, irgendetwas Günstiges als Unterkunft aufzutreiben. Klar, es ist kurz vor Weihnachten und Himmel und Menschen sind unterwegs, jeder will vor den Feiertagen noch schnell nach Hause. Entsprechend viel ist auch am Drehkreuz Frankfurt-Rhein-Main los.
Gearbeitet und Job verloren
So wie dem jungen Mann geht es vielen. Viele arbeiten in Spanien, weit weg von zu Hause, haben Geld verdient in der Fremde und es nach Hause geschickt. Dann verlieren sie den Job. Ein billiges Ticket können sie sich gerade noch leisten, aber die Papiere sind meist abgelaufen. Bis Frankfurt kommen sie noch anstandslos von Madrid aus, schließlich wird im Rahmen des Schengen-Abkommens nicht mehr kontrolliert, aber weiterfliegen können sie nicht. Und so verpassen sie ihren Anschlussflug in die Heimat.
»Das sind kleine Dramen, die sich tagtäglich hier abspielen«, meint Bettina Janotta zwischen zwei Telefonaten. Ihren Klienten hat sie inzwischen in den provisorischen Ruheraum gebracht, hat ihn mit heißem Tee und belegten Brötchen versorgt. Telefonieren durfte er in Ruhe mit seiner Familie daheim, ihnen die Situation erklären und sagen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Schlafen wird er die zwei Nächte im Terminal. Duschen und essen wird er in der Zeit auch im Büro vom Kirchlichen Sozialdienst. Ein neues Ticket für den Flug nach Hause hat Janotta für ihn besorgt. Seine Familie hat alles Geld zusammengekratzt.
Gestrandete, Liegengebliebene, Feststeckende: Die Klienten, die täglich den Weg zu Janotta und ihren beiden Mitarbeiterinnen in der Halle B des Terminals 1 finden, sind so bunt gemischt wie das Leben selbst. Der Gang hinunter durch einen nüchternen Flur vorbei an Türen, an denen »Moschee« oder »Jüdischer Gebetsraum« steht, lässt nicht unbedingt vermuten, dass einem hier Hilfe zuteil wird. Dass man in dem gut geheizten und freundlichen Büro mit den vielen Uhren an der Wand, die die Weltzeit zeigen, Gehör findet für die Probleme, die einem während einer Reise widerfahren können. Und dass man hier bedingungslose und vorurteilsfreie Aufnahme und Zuwendung erfährt. Wie einst Josef und Maria in Bethlehem.
Geschäftsleute und Obdachlose
Und trotzdem ist es so. Erfahren hat das auch der junge Mann, der auf dem Weg zum Flughafen sich am Bahnhof verletzte und deswegen seinen Flug verpasste. Erfahren hat das auch der Transvestit, der mit blutig gescheuerten Füßen eines Tages vor Janotta saß - ohne Pass und ohne einen Cent in der Tasche. Erfahren hat das auch der ugandische Geschäftsmann, dem die Kreditkarte gestohlen wurde und der trotzdem Geschäfte im Ausland tätigen musste. Und erfahren hat das auch der Obdachlose, der schon eine ganze Weile in einem versteckten Winkel des Flughafens gelebt hatte und eines Tages krank aus dem Verborgenen hervorkam.
Die geschätzt bis zu 200 Obdachlosen am Flughafen sind ein immer drängenderes Problem. Versteckt zwischen Passagieren fallen sie - meist noch mit einem leeren Koffer - kaum weiter auf. Doch leiden sie hier stärker als in der Stadt, weiß Janotta. Sie werden nicht richtig betreut. »Streetworker fehlen - und wären bitter nötig«, sagt Janotta.
Der Kirchliche Sozialdienst leistet Nothilfe. Und oft ist es nicht mehr als eine Kleinigkeit wie eine Dusche, etwas zu essen oder ein Anruf bei einer Fluggesellschaft. Aber es ist ein Hafen mitten in der Fremde. Ein rettendes Ufer, das einen aufnimmt, wenn alles um einen herum droht, im Chaos zu versinken. Mit Engeln, wie Bettina Janotta einer ist.
Bettina Kneller

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