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Es war die SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar, die gestern gegenüber der Nachrichtenagentur dpa forderte, endlich die Bedarfsplanung für die ärztliche Versorgung grundsätzlich zu überdenken und neu zu strukturieren. In dieser Planung wird festgelegt, wie viele Haus- oder Fachärzte in welchen Regionen benötigt werden und sich deshalb niederlassen dürfen.
Dittmars Gedanken sind nicht neu, trotzdem ist es gut und richtig, dass sie auf einige Banalitäten wieder einmal hinweist: So reicht es nicht, in einer Region nur die Köpfe potenzieller Patienten zu zählen. Mindestens ebenso wichtig ist ein noch konsequenterer Blick auf die demografische Struktur (Leben dort viele Alte und Kranke?) und andere Besonderheiten wie etwa die Frage, ob es sich um eine Zuzugs- oder Abwanderungsregion handelt.
Ein Aspekt scheint in der ganzen Debatte weiterhin unterbelichtet zu sein: Noch immer wird zu wenig dafür getan, dass die hausärztliche Tätigkeit endlich die öffentliche Wertschätzung bekommt, die ihr zusteht. Trotz aller Bemühungen in den vergangenen Jahren gelten die hoch spezialisierten Fachärzte immer noch als Krone der medizinischen Wissenschaft. Fakt ist aber: Nur wenn das Verhältnis von Haus- und Fachärzten im Gleichgewicht ist, kann eine gute medizinische Versorgung aller Bürger hierzulande gelingen.
Es ist erfreulich, dass die Politiker in Berlin dies erkannt haben und dabei einen klaren Schwerpunkt setzen. Sie sollten dabei aber noch nachdrücklicher an der Wurzel ansetzen: bei den Medizinstudenten, denen vermittelt werden muss, dass eine Tätigkeit als Hausarzt auf dem Land genauso so wichtig ist wie der Lehrstuhl eines Medizinprofessors. Und sogar noch mehr Spaß machen kann, wenn man über Jahrzehnte zum Lebensbegleiter der Patienten in existenziellen Fragen wird.
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