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Urteil gegen das Vergessen

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Die Op­fer von Sre­b­re­ni­ca - vor al­lem mus­li­mi­sche Män­ner und Jun­gen - sind nicht ver­ges­sen. Zu­min­dest nicht vor dem UN-Kriegs­ver­b­re­cher­tri­bu­nal, das fünf ehe­ma­li­ge ho­he ser­bi­sche Of­fi­zie­re auch in letz­ter In­stanz schul­dig sprach - für schier un­vor­s­tell­bar grau­sa­me Ver­b­re­chen vor knapp 20 Jah­ren. Es ist ei­ne dop­pel­te War­nung.
Mit der Einrichtung der Tribunale in Den Haag - den Internationalen Strafgerichtshof eingeschlossen -  wurde Schlächtern, Despoten und ihren Handlangern gezeigt, dass ihr Handeln Folgen haben kann. Dass Sie nicht darauf hoffen dürfen, ungestraft Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuzetteln oder gar zu begehen.
Der Richterspruch in Den Haag muss aber auch als Warnung gegen das Vergessen verstanden werden. Als Appell gegen die Ignoranz, denn Srebrenica steht auch für Versagen und Wegsehen (von Uno und Nato). So wie 1994 auch in Ruanda geschehen beim Völkermord an den Tutsi.
Zu oft geraten Konflikte in den Schatten, weil sie in Regionen spielen, die geostrategisch als unbedeutsam gelten, in denen es nicht um Öl oder »seltene Erden« geht. Auch wir Medienleute verengen angesichts zahlreicher, ermüdender und oft undurchschaubarer Konflikte und anderer, vermeintlicher Topthemen unseren Blick.
Wer aber wegsieht, ob UN-Verantwortlicher, Nato-Militär, Spitzenpolitiker oder ganz schlicht nur »Weltbürger«, sorgt dafür, dass sich Srebrenica wiederholen kann - jederzeit und fast überall.
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