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Knapp da­ne­ben ist auch vor­bei. Denn wenn Sie sch­rei­ben, »se­ziert ein Ka­ba­ret­tist kri­tik­wür­di­ges Trei­ben der christ­li­chen Kir­chen, er­tönt so­fort der Auf­sch­rei, Sa­ti­re dür­fe al­les, nur bit­te nicht die Chris­ten­heit ve­rät­zen«, dann ist dies »leicht über­trie­ben«. Die­sen »Auf­sch­rei« hät­te ich ger­ne ein­mal ge­se­hen. Bes­ten­falls sch­rei­ben zwei Ka­tho­li­ken ei­nen bö­sen Le­ser­brief, das war dann der »Auf­sch­rei«.
Oder, wie die Kabarettkollegin Carolin Kebekus, die gerne »aus satirischen Gründen« lasziv ein Kreuz ableckt, bemerkte, sie hätte daraufhin ein paar »sehr hasserfüllte Emails« bekommen.
Das ist der »Aufschrei« der versammelten Christenheit. Witzchen über die katholische Kirche zu machen, ist heute zwar up to date, aber Gratis-Mut. Und da liegt der Unterscheid.
Reden wir offen: Dieter Nuhr ist mit einer Anzeige und einer »Demo« von zehn Leutchen super bedient. Andere Karikaturisten oder Satiriker benötigen Polizeischutz, gegen sie werden »Todes-Fatwas« verhängt und, wie seinerzeit bei den Mohammed-Karikaturen, auch die ein- oder andere Botschaft abgefackelt, weil ein Staat nicht zensierend in seine Meinungsfreiheit eingegriffen hat. Von Christen hätte ich das noch nicht gehört.
Insofern könnte man sogar sagen, die Salafisten sind zumindest im deutschen Rechtssystem schon einmal angekommen, Dieter Nuhr hat ja nicht einmal eine sanfte Todesdrohung erhalten. Zumindest ist nichts davon bekannt, hurra. Das kann man durchaus als gesellschaftlichen Fortschritt feiern - aber bis es das Äquivalent zum »Leben des Brian« in Form eines »Life of Abdullah« gibt, ist es noch ein sehr weiter Weg.
Unterm Strich: es ist das gute Recht von Erhat Toka, Dieter Nuhr anzuzeigen. Und es ist mein gutes Recht als Bürger, das lächerlich zu finden.
Zumal die Anzeige von jemanden kommt, der liebend gerne Dieter Nuhr den Kopf abschlagen würde, weil der »den Islam beleidigt« hat und nur durch eine unbarmherzig religionsneutrale Rechtsprechung daran gehindert wird. Thilo Schneider, Waldaschaff
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