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Überraschungen im Aschaffenburger Schlossmuseum

Aschaffenburg 2 Min.

Die Natur als Künstler: Die Risse und Rillen in diesem Stück ausgetrockneten Boden werden zum berührenden Kunstwerk (Arbeit von Wolf-Khosrowi).
Foto:
Ghomri Wolf-Khosrowi Fotografien mit bewusst inszenierter Unschärfe (hier: »Traum II) vermitteln in der Ausstellung »Das Fassbare und das Unfassbare« die Wahrnehmung von Sehbehinderten.
Foto: Stefan Gregor
Die Natur als Künstler: Die Risse und Rillen in diesem Stück ausgetrockneten Boden werden zum berührenden Kunstwerk (Arbeit von Wolf-Khosrowi).
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Aus rohem Sandstein wird ein Torbogen: ein Arbeitsprozess wird im wahren Wortsinn begreifbar.
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Durchschlendern und anschauen, das ist der normale Gang durch Ausstellungen, immer mit dem Gebot versehen: Anfassen verboten! Im Aschaffenburger Schlossmuseum erleben die Besucher Skulpturen und Bilder anders. Sie tasten sich von Objekt zu Objekt, ihre Augen hinter geschwärzte Brillen versteckt.

Bilderserie: Stefan Gregor

Die­se wun­der­bar fei­ne Ma­se­rung des Hol­zes, ein ganz na­tür­li­ches Kunst­werk. Von ganz nah be­trach­tet wer­den will Ste­phan Kurt Mül­lers »Der Kö­n­ig und sein Ge­fol­ge« - und noch mehr: In die­ser Aus­stel­lung sol­len die Stü­cke so­gar be­rührt wer­den, aus­drück­lich er­wünscht ist das. Und dann die gro­ße Über­ra­schung, als die Hand über Mül­lers Ar­beit glei­tet: so warm der das Ge­fol­ge mei­nen­de So­ckel, so kalt der dar­auf thro­nen­de Kö­n­ig.

Ein Verwirrspiel des Künstlers: Der Aufsatz ist aus kühlem Stein, die scheinbare Holzmaserung ist das künstliche Werk Müllers.

Solche Überraschungen erlebt der Besucher immer wieder, wenn er durch die seit diesem Samstag laufende Ausstellung im Aschaffenburger Schlossmuseum wandelt: Im für Sonderschauen vorbehaltenen Flur und in den beiden Räumen im ersten Stock wechseln sich in Brusthöhe gehängte dreidimensionale Bilder mit auf Kniehöhe platzierten Skulpturen, scheinbar verwaschene Fotografien mit vom Schutz des Vitrinenglases befreiten Altertümern ab.
Ausstellung "Fassbar"


»Das Fassbare und das Unfassbare« wollen die Künstler Peter Mayer, Barbara Meiler, Stephan Müller und Ghomri Wolf-Khosrowi sowie die Museen der Stadt Aschaffenburg mit Beiträgen aus ihren Depots darstellen: fassbar, indem jedes der gezeigten Werke im wahren Wortsinn begriffen werden kann; unfassbar, indem der Besucher beim Gang durch die Ausstellung die vielen Möglichkeiten des Wahrnehmens zu erkennen beginnt - und feststellt, dass selbst ein scheinbar »normales« Leben nicht all diese Möglichkeiten bietet.

Denn was tut der Betrachter, wenn er im Museum vor einem Gemälde oder vor einer Skulptur steht: Er betrachtet es. In »Das Fassbare ...« macht es Sinn, die dreidimensionalen Bilder von Stephan Müller und von Barbara Meiler zu ertasten, über die Skulpturen und Installationen von Ghomri Wolf-Khosrowi und Peter Mayer zu streichen. Für Blinde und stark Sehbehinderte ist das Normalität, für Sehende liegen dazu in der Schau 15 Schweißerbrillen mit geschwärzten Gläsern bereit, um Malerei und Bildhauerei zu begreifen. Und ab und an dafür in die Hocke zu gehen: Augenhöhe bedeutet in dieser Ausstellung Anpassung an den Blickwinkel des Rollstuhlfahrers.

Was das Künst­ler-Quar­tett vor drei Jah­ren in ei­nem Brief an die Stadt Aschaf­fen­burg vor­ge­schla­gen hat, ist zur Pre­mie­ren­flut für das Mu­se­ums-Team ge­wor­den:

Zum ersten Mal setzen Blinde und Rollstuhlfahrer die Maßstäbe für das Präsentieren der Kunstwerke, zum ersten Mal gibt es die die Objekte erläuternden Legenden auch in Blindenschrift, zum ersten Mal dürfen Jahrhunderte alte Stücke aus dem Museumsdepot berührt werden.

Und auch die Künstler selbst haben sich akribisch vorbereitet auf die Ausstellung: Barbara Meiler hat ihre Schichtenmalerei um natürliche Materialien erweitert, ihr großformatiger Bilderzyklus zum Mythos der Verwandlung der Nymphe Daphne in einen Lorbeerbaum stilisiert sie mit Borke von Bäumen aus dem Taunus. Die Vorstellungskraft beim Betrachten der Gemälde wird auf diese Weise zur Wirklichkeit: Die Rinde tritt hervor, der menschliche Körper ist nur noch über die seinen Umriss nachzeichnende Strukturpaste zu ahnen.

Das Spiel mit dem aus der Fotografie bekannten Negativ und Positiv wird hier dreidimensional - und wenn Barbara Meiler von »haptischer Malerei« als persönlich neuer Erfahrung spricht, so kennt die Kunst doch Vorbilder: Das aus dem 18. Jahrhundert stammende lebensgroße Gebäckmodel eines in Tracht gekleideten Mannes - für lange Zeit unberührt im Museumsdepot gestanden - ist seit jeher dafür gedacht, dass seine dreidimensionale Struktur über die reine Ästhetik Sinn hat, in diesem Fall als Form für eine Teigmasse.

Besonders anschaulich wird das Ansinnen der Ausstellung denn in den Fotografien von Ghomri Wolf-Khosrowi, die in ihrer bewussten Unschärfe ahnen lassen, wie sehr wir Menschen auf den Dialog unserer Sinne mit unserer Vorstellung, auf das Miteinander von Fühlen und Gefühl angewiesen sind. So wird denn das Unfassbare sehr fassbar in dieser so wundersam anmutenden und doch so selbstverständlichen Schau von Kunstwerken, die ausnahmslos jedem einzelnen Besucher die Antwort auf eine immer wieder gestellte Frage unseres Seins gibt: Nichts ist endgültig, wir können unsere Welt - und vor allem uns selbst - immer wieder aufs Neue entdecken.
 
Stefan Reis
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