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Kabarett-Wettbewerb: Die Oldenburger Simon & Jan räumen in der Obernburger Kochsmühle sowohl den Publikums- als auch den Jury-Preis ab Von Schaf-Rollen und kotzenden Karnickeln

Obernburg 2 Min.

Kabarettistisch »Der letzte Schrei«: So nennen Simon Eickhoff (geboren 1980, links) und Jan Traphan (geboren 1981) alias Simon & Jan ihr erstes abendfüllendes Programm, aus dem sie beim Wettbewerb um den Obernburger Mühlstein Auszüge präsentierten – und Jury und Publikum gleichermaßen überzeugten.
Foto: Nina-Anna Beckmann

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Zum Schluss kön­nen die Zwei sich ein Grin­sen nicht ver­kn­ei­fen. Wäh­rend ih­rer Zu­ga­be fal­len Si­mon & Jan aus ih­rer wohl ein­stu­dier­ten Ernst­haf­tig­keit und müs­sen über sich selbst herz­lich la­chen. Sie hat­ten aber auch al­len Grund zur Hei­ter­keit, denn die bei­den Ol­den­bur­ger Mu­sik­ka­ba­ret­tis­ten ge­wan­nen am Sams­ta­g­a­bend in der Kochs­müh­le nicht nur den Pu­b­li­kums-, son­dern auch den Ju­ry-Preis, den Obern­bur­ger Mühl­stein.
Dabei war die Kabarett-Konkurrenz, gegen die sie antraten, wahrlich stark - sehr zur Freude des Publikums, dem die jungen Nachwuchskünstler einen, im wahrsten Sinne des Wortes, tierisch guten und ausgesprochen abwechslungsreichen Abend bescherten. Letztlich war es in Anbetracht der insgesamt hohen Qualität der Beiträge wohl eine Frage des Geschmacks und der Sympathie, ob man eher dem Wort- oder dem Musik-Kabarett den Vorzug gab, ob der dichtende, der analytische oder doch der komische Kabarettist mehr überzeugte.
Die meisten Lacher dürfte der mit Schafswolle auf dem Kopf gestrafte Michael Elsener auf seinem Konto verbucht haben - kein Wunder, bei dem rasanten Rollenwechsel. Egal, ob er sich als Schweizer Gedanken über das teutonische Tränental Deutschlands machte, die Herbergssuche Maria und Josephs in eine aktuelle Rundfunk-Reportage kleidete oder seinen Opa äußerst anschaulich von der »Faißbuk«-Nutzung im Seniorenheim berichten ließ - jede seiner Rollen füllte Elsener bestens aus, passte Mimik, Gestik und Dialekt an.
Bitterböse Spitzen
Deutlich mehr Konzentration war bei Michael Feindler angesagt, der sowohl für seine unglaublich grünen Augen als auch für seine ironisch-explosive Lyrik eigentlich einen Waffenschein bräuchte. So makaber seine Poesiealbum-Sprüche und sein zur Gitarre vorgetragenes Atomkraftwerk-Lied »für Nostalgiker« waren, so gehaltvoll und politisch-kritisch gleichermaßen kam die Reihe »Alte Texte für neue Ohren« daher, in der Feindler beispielsweise Schillers »Bürgschaft« auf die Bankenkrise gemünzt hatte. Da musste man schon genau hinhören, um alle Feinheiten mit zubekommen.
Gleiches galt für Martin Zingsheim, der seine bitterbösen Spitzen gegen Gesellschaft, Klerus und Politik hinter einem harmlos-jungenhaft wirkenden Grinsen und einem heiter-beschwingten Klavierspiel versteckt. Während man noch herzlich über die vordergründige Komik lacht, erspäht man erst im Nachgang die Giftpfeile, die der Rheinländer ganz nebenbei abgeschossen hat und die einem um die Ohren sausen. Dabei punktet er nicht nur mit seiner Sprachjonglage, sondern vor allem mit seinen unterhaltsamen Entertainer-Qualitäten.
Da hatte es Till Reiners im direkten Vergleich schwer. Hat sich der selbst erklärte Wut-Bürger doch die Entlarvung von deutschen Sprach-Banalitäten auf die Fahnen geschrieben. Nicht nur über die reichlich sinnfreie Verwendung von Komposita wie »Kopfkino« im Besonderen, sondern auch über Zukunftsverweigerer im Allgemeinen kann er sich herrlich echauffieren. Nichtsdestrotz brauchte sein Beitrag eine gehörige Portion Konzentration, die ihm als fünfter und letzter Wettbewerbsbeitrag nicht immer entgegen gebracht werden konnte.
Zynisch-groteske Texte
Dass die Wahl von Publikum und Jury letztlich auf das Gitarren-Duo Simon & Jan fiel, war wohl der musikalischen Brillanz auf der einen und den im Kontrast dazu stehenden, mit sympathisch-drögem Understatement vorgebrachten zynisch-grotesken Texten auf der anderen Seite geschuldet. Ob das Lied Nummer eins aus dem sechsteiligen Liedzyklus »Genitalien auf Abwegen«, die musikalische Abhandlung über eine etwas andere Gartenparty oder ihr Stück über den jungen Mozart, der keine Lust hat Klavier zu üben, sondern lieber Gitarre spielen will - immer haben ihre Lieder überraschende Wendungen parat, musikalisch und textlich gleichermaßen.
Simon & Jan kritisieren ohne zu verletzen, sie halten ihrem Publikum den Spiegel vor, ohne anzugreifen. Eigentlich beschreiben sie nur, aber das tun sie so treffend, dass es einfach Spaß macht - und wenn sie über kotzende Karnickel singen. Zudem ist ihre Art des Vortrags eine Seltenheit auf deutschen Kabarettbühnen und deshalb auch sehr erfrischend.
Fazit: Jeder der Nachwuchskabarettisten konnte auf seine Weise überzeugen, so dass es neben den Mühlstein-Gewinnern Simon & Jan einen weiteren Gewinner gab - das Publikum, das einen heiteren, anspruchsvollen und abwechslungsreichen Abend genoss. Nina-Anna Beckmann
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