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So hätte «Coming Up For Air», der Opener von «Weatherhouse» (Bella Union/Pias/Cooperative), auch auf einem der jüngeren Radiohead-Werke eine gute Figur gemacht, man vermisst hier eigentlich nur die unnachahmliche Klagestimme von Sänger Thom Yorke. Selway singt weit weniger expressiv - das klingt angenehm unspektakulär, hat aber eben auch einen viel geringeren Nervfaktor als die manchmal ins Gewimmer ausbrechende Stimme des Radiohead-Frontmannes.
«Miles Away», mit wummerndem Bass und diesen sehr typischen, tastend-nervösen Klöppel-Drums, oder das wunderschöne «Ghosts» wirken ebenfalls wie ein Nachklapp der epochalen Radiohead-Platte «OK Computer». Die Piano- und Streicher-Ballade «It Will End In Tears» ist dann großes Drama, ohne einen Vergleich zu den Pathos-Rockern U2 wirklich zu rechtfertigen. Und «Around Again» beweist mit seinen jazzigen Rhythmen, dass der Schlagzeuger Selway einer der Allerbesten seines Fachs ist.
Der 47-jährige Brite hat «Weatherhouse» zusammen mit den beiden befreundeten Musikern Adem Ilhan und Quinta im Radiohead-Studio von Oxfordshire eingespielt. «Ich mag Platten, in denen man irgendwie leben kann, deren Songs wie Talismane werden, die man sich ans Herz drückt. Das wollte ich hier hinkriegen», sagt Selway über sein zweites Solowerk.
Ja, man findet schnell eine Beziehung zu diesen Liedern, die mit zugänglichen Melodien und reduzierten Arrangements zwar weniger überwältigen als manche von Radiohead, dafür aber auch das Hörer-Herz stärker ansprechen als den Kopf.
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