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In Hamburg geboren und in Ghana aufgewachsen entzieht sich die 26-Jährige allen Erwartungen. Vor zwei Jahren beeindruckte die junge Sängerin, die mit ihrer wahnsinnigen Soulstimme schon wie eine Diva klingt und mit Sängerinnen wie Erykah Badu oder Nina Simone verglichen wurde, mit ihrem Debütalbum «Baby Blues». Beim Musikpreis Echo wurde Y'akoto 2013 als beste Künstlerin national nominiert. Jetzt ist ihr neues Album «Moody Blues» erschienen.
«Ich bin einfach ich. Ich kann das nicht aufteilen, das ist wie Apfelschorle. Die ist ja auch etwas eigenes», antwortet Y'akoto, die mit bürgerlichem Namen Jennifer Yaa Akoto Kieck heißt, im dpa-Interview auf die Frage, was an ihr typisch deutsch und was typisch afrikanisch ist. Zuhause ist sie an verschiedenen Orten: In Hamburg, wo sie geboren ist und ihre Wohnung hat. In Paris, wo die Mehrzahl ihrer Bandmitglieder herkommt. In Ghana, wo sie als Kind lebte und in Togo, wo ihre Mutter als Entwicklungshelferin arbeitet. Mit dem Erfolg ihres Debütalbums hatte sie nicht gerechnet: «Das war wie ein Rausch. Aber ich war noch sehr unsicher. Das neue Album kann ich jetzt viel mehr genießen.»
Auch «Moody Blues» ist wieder eine Mischung aus Folk, Pop und Singer/Songwriter-Soul mit afrikanischen Einflüssen, es geht um Liebe, aber auch um Krieg. «Ich habe zwei Seiten, daher auch der Titel «moody (launig) blues»: eine lockere, unkomplizierte Seite und eine schwere, von Unsicherheit belastete Seite.» Diese verschiedenen Stimmungen spiegeln sich auch auf dem Album wider: Da ist das schwermütige «Come Down To The River», in dem eine Frau die Stimme ihres toten Geliebten hört. Oder die ergreifenden Liebeskummerstücke «Forget» und «Don't Call». Fröhlich und selbstbewusst dagegen das beschwingte «Perfect Timing» - bei dem Video zu der Single düst Y'akoto mit dem Fahrrad durch Accra, die Hauptstadt von Ghana.
«Ich habe es schon immer geliebt, Musik zu machen», sagt sie lachend auf die Frage, wie sie das alles schafft. Denn die Musik und die Texte zu ihren Liedern hat Y'akoto selbst geschrieben. «Ich bin ziemlich altmodisch. Ich mag echtes Schlagzeug, Bassgitarre, Drums, so wenig Computersound wie möglich.» Sie wolle keinen Zeitgeist bedienen, weil sie auch «mit 95 noch auf der Bühne stehen will». «Ich sag immer, meine Musik ist wie der moderne Tanz: die Grundlage ist der klassische Tanz und dann kommen die modernen Elemente hinein: afrikanischer Tanz, moderner Tanz.» Musikalisch begleitet wurde ihr Album wieder von Kahedi (Max Herre, Samon Kawamura und Roberto di Gioia), Mocky und Haze.
Mit Songs wie «Tamba» über das Schicksal eines Kindersoldaten in Uganda oder «Mother And Son» über den Umstand, dass viele Söhne überall auf der Welt ohne ihre Väter aufwachsen müssen, will Y'akato aufrütteln. «Manchmal gibt es Tage, da kann ich das Positive sehen und dann gibt es Tage, dann überkommt mich dieses Gefühl von Ungerechtigkeit», sagte sie. «Denn uns geht es ja nur so gut, weil es irgendjemand anderen schlecht geht. Und dieses Ungleichgewicht auf der Welt macht mich schon sehr traurig.» Sie hofft, mit ihrer Musik Mitgefühl zu wecken. «Ich glaube, Musik ist eine gute Art, um anzudocken. Ich glaube, wenn wir uns aufmachen und mitfühlen, dann können wir auch etwas tun.»
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