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Genial allerdings eher selten. Denn der Sohn von Neil Finn, dem Frontmann der neuseeländischen Beatles-Nachlassverwalter Crowded House, bringt auf seinem dritten Studioalbum «The Nihilist» (Yep Roc/Indigo) zwar jede Menge Instrumente und auch einige interessante Ideen unter - zu einem wirklich schlüssigen Gesamtwerk fügen sich die zwölf Songs jedoch nicht.
Der Opener «Ocean Emmanuelle» klingt mit seinen Sixties-Referenzen noch wie eine modernisierte Version des Crowded-House-Sounds. Aber schon hier steht Liam Finns etwas flache, farblose Stimme dem Erfolg im Wege. Im anschließenden Titelsong bollert, blubbert, piept und falsettiert es allerorten, bis man nicht mehr unterscheiden kann, ob das nun ein Outtake aus der «White Album»-Phase der Beatles ist oder doch eher eine Hommage an die Mittachtziger-Psychedelia von Prince.
«Snug As Fuck» und «Dreary Droop» sind schöne, leicht experimentelle Balladen - solch eine Qualität hätte man sich öfter gewünscht. Auch der Track «Helena Bonham Carter» - darin scheint es um den bizarren Auftritt der Schauspielerin im Film «Fight Club» zu gehen - klingt noch recht eingängig. Aber leider verlässt Finn diesen Mittelweg zwischen hoher Ambition und hörerfreundlicher Zugänglichkeit recht bald wieder, und manchmal wird es dann auch so wirr, wie es das an ein Rasputin-Porträt erinnernde Coverfoto schon vermuten ließ.
«The Nihilist» ist ein mutiges, immerhin auf hohem Niveau scheiterndes Album. Wenn es Liam Finn beim nächsten Mal gelingt, sein zweifellos riesiges Potenzial zu einem Dutzend großer Songs zu bündeln, steht einem echten Meisterwerk wohl nichts im Wege.
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