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Jogginghose statt Soutane: Koelbl zeigt Verwandlungen

Bad Mergentheim (dpa) 2 Min.

Herlinde Koelbl
Herlinde Koelbl in der Ausstellung «Kleider machen Leute.
Foto: Michael Hartel

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Dass Menschen mit ihrer Berufskleidung in eine andere Rolle schlüpfen, fasziniert Herlinde Koelbl. Vier Jahre porträtierte die Fotografin (75) Menschen in Deutschland und anderen Ländern in ihrer offiziellen Berufs- oder Standeskleidung und in Sachen, die sie zu Hause in ihren vier Wänden tragen.

«Mir geht es um etwas Grundsätzliches, um den gesellschaftlichen Status, um Werte, um gesellschaftliche Aussagen über Körpersprache», sagt die Künstlerin in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) bei der Eröffnung ihrer Ausstellung «Kleider machen Leute», die bis zum 20. September zu sehen ist.

Koelbl, eine der bekanntesten deutschen Fotografinnen, geht es um die Verwandlung durch Kleidung. Sie fotografierte Ärzte und Richter, Generäle und Soldaten, die Domina und den Clown. Bis hin zum Koch oder Kaminkehrer sind sämtliche soziale Schichten vertreten. Doch ihr geht es nicht allein um die Fotos. Jeder Porträtierte kommt auch selbst zu Wort und erzählt wie und was er in der Kleidung empfindet. Die 50 ausgestellten, teils lebensgroßen Doppelporträts hängen nebeneinander und zeigen zum Teil verblüffende Verwandlungen vom öffentlichen zum ganz privaten Menschen.

Der Beruf ist manchmal unausweichlich mit einer standardisierten, einheitlichen Kleidung verbunden. Uniformierung, angefangen vom Militär über den Postboten bis hin zur Domina, drücke sofort aus, wo derjenige hingehöre, erklärt Johann Stockhammer, Leiter des Studiengangs Mode an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. Jedes Teil der Bekleidung lasse uns eine andere Haltung einnehmen. «Berufskleidung macht uns oft autoritärer, wichtiger, einfach selbstbewusster.»

Diese Porträts von Koelbl, die auch mit Fotos von Prominenten wie Gerhard Schröder und Angela Merkel bekannt wurde, machen deutlich: Optisch Teil einer Zunft zu sein, verändert die Menschen - gibt ihnen Sicherheit, die meisten stehen in ihrer Berufsrolle aufrecht da. In Freizeitkleidung hingegen zeigen sie sich individueller aber oftmals komplett verwandelt. In Jeans und T-Shirt neigen sie verschämt den Kopf zur Seite, verlagern das Gewicht. So wirkt die junge Schornsteinfegerin in Arbeitskleidung auf Koelbls Bildern wie eine selbstbewusste junge Frau, in Rock und Turnschuhen daneben macht sie einen schüchternen und verlegenen Eindruck.

Völlig aus der Reihe fällt ein Berliner Anwalt. Er erzählte der Fotografin, er trage immer Anzug und Fliege, selbst mit den Enkeln im Zoo - oder eben gar nichts. Genau so fotografierte sie ihn dann auch: links trägt er einen grauen Dreireiher mit Fliege und auf dem Foto rechts ist er nackt. «Das finde ich ja ganz schön mutig. Ich kenne ihn noch aus der Schulzeit, wir haben früher zusammen Theater gespielt. Hier wirkt er so groß, dabei ist er kleiner als ich» erzählt eine Besucherin der Ausstellung beim Betrachten der Bilder.

Zu diesem Projekt inspiriert wurde die Fotografin durch eine Begegnung mit einer Frau im Urlaub im ehemaligen Jugoslawien vor vielen Jahren. In ihrer schwarzen Tracht strahlte diese Frau so eine Autorität und Würde aus, nach dem Umziehen sei das ganz anders gewesen. «Im ärmellosen Hängerkleidchen hatte sie all ihre Ausstrahlung verloren», erzählt Koelbl. Die Verwandlung dieser Frau, habe sie beeindruckt und irritiert zugleich und sei ihr nie mehr aus dem Kopf gegangen.

Ein Lieblingsporträt habe Koelbl aber nicht, allerdings seien die Porträts des damaligen Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller für sie etwas Besonderes, weil die Verwandlung hier so besonders auffällig sei. «Zuerst stand er da in seiner schönen roten Soutane. Dann ging er in ein Nebenzimmer und kam nach einiger Zeit umgezogen zurück - in Sandalen und Trainingsanzug», berichtet die Fotografin. «Seine Körperhaltung war vollkommen verändert, ganz entspannt erschien er dann vor mir.» Der Trainingsanzug sei einfach «angenehmer als der steife Priesterkragen», sagt Müller selber zu den Fotografien und seiner Verwandlung. «Der ist zwar schön, aber nicht bequem.»

Die Ausstellung ist bis zum 20. September geöffnet, war zuvor aber bereits in mehreren Städten zu sehen.

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