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Die Chancen, dass diese in Gera dauerhaft eine neue Heimat findet, stünden nicht schlecht, sagte der Geschäftsführer des bundeseigenen Bergbausanierers Wismut, Stefan Mann, der Nachrichtenagentur dpa.
Die Sammlung umfasst rund 4200 Arbeiten von 450 Künstlern, darunter Willi Sitte, Bernhard Heisig, Werner Tübke und Werner Petzold. Die Schau «Sonnensucher» in der Geraer Orangerie sollte am Ostermontag zu Ende gehen, doch wegen der großen Besucherresonanz wurde sie bis zum 11. Mai verlängert.
Frage: Bislang hat die Ausstellung «Sonnensucher! Die Kunstsammlung der Wismut» in Gera mehr als 5000 Besucher angelockt. Überrascht Sie diese Resonanz?
Antwort: Das ist eine beachtliche Zahl. Nachdem die vorherige Ausstellung in Chemnitz schon auf ein großes Echo gestoßen war, überrascht mich das aber nicht mehr.
Frage: Mit der Schau soll ausgelotet werden, was aus der Sammlung wird. Geras Oberbürgermeisterin hatte zur Eröffnung den Wunsch geäußert, sie möge in Gera eine Heimstätte finden. Wie stehen die Chancen dafür?
Antwort: Die Chancen dafür stehen insofern gut, dass das auch unseren Vorstellungen entspricht. Für Gera spricht, dass viele Einwohner der Stadt vor der Wende bei der Wismut gearbeitet haben und auch heute noch dort wohnen. Von daher gibt es einen historischen Ortsbezug. Für Gera spricht auch, dass die Kunstszene dort nicht ganz so breit aufgestellt ist. Die Sammlung etwa in eine Stadt wie Dresden zu bringen, ist nicht sinnvoll, weil sie dort nicht wahrgenommen würde.
Frage: Welche anderen Bewerber sind noch im Rennen?
Antwort: Es gibt Interessensmeldungen auch aus Orten im Erzgebirge, an denen die Wismut tätig war oder es heute noch ist - etwa aus Bad Schlema, Aue und Johanngeorgenstadt. Man muss aber bedenken: Um eine Ausstellung auf Dauer zu betreiben, ist es nicht damit getan, ein paar Nägel in die Wand zu schlagen und die Bilder aufzuhängen. Es geht hier um ein Juwel. Fachleute sagen, dass es sich bei der Sammlung um einen repräsentativen Spiegel der DDR-Kunst handelt. Wir wollen das der Nachwelt in geeigneter Form hinterlassen.
Frage: Auch Chemnitz käme infrage - sind von dort die Signale ähnlich positiv wie aus Gera?
Antwort: Die Äußerungen im Umfeld der Ausstellung waren auch in Chemnitz positiv. Die Bemühungen, die Sammlung dort zu belassen, sind aber nicht so deutlich. In Chemnitz sitzt zwar seit den 1940er Jahren die Unternehmensleitung, aber es war nie eine Bergbaustadt. Hier hat nie ein Förderturm gestanden, hier gab es keine Halde und hier haben nicht so viele Wismut-Beschäftigte gewohnt. Gera hat da einen stärkeren historischen Bezug.
Frage: Es müsste eine Immobilie gefunden werden, in der die Sammlung gezeigt werden kann. Das Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank ist verkauft, neuerdings ist ein historischer Braukeller im Gespräch.
Antwort: Wir haben die Erwartung an das Land Thüringen und die Stadt Gera, dass der Ausstellungsort gestellt wird. Wir bringen schon die Sammlung ein, da kann man von uns nicht noch verlangen, eine fremde Immobilie zu kaufen und herzurichten. Das dürften wir auch nicht, weil unser Auftrag die Sanierung der Bergbau-Hinterlassenschaften ist - und nicht eine Ausstellung einzurichten und zu betreiben. Die Wismut selbst hat in Gera gar keine Immobilie.
Frage: Doch die Stadt hat immense Finanzprobleme und will gar das Museum für Angewandte Kunst schließen - kein gutes Omen für ein weiteres Ausstellungshaus.
Antwort: Letztlich müssen sich die Stadt und das Land überlegen, wie das genau umgesetzt werden kann. Unser Ziel ist es, die Sammlung, die seit vielen Jahren bei uns im Archiv lagert, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür muss eine Form gefunden werden. Vielleicht gelingt das über privates Engagement. Eine Stiftung hätte einige Vorteile. Die Wismut hat sich immer wieder engagiert, ich erinnere nur an die Bundesgartenschau. Niemand muss befürchten, dass wir uns kühl wegducken und nicht auch einen Beitrag leisten.
Frage: Wird es bis zum Ende der Ausstellung in Gera Mitte Mai eine Entscheidung geben?
Antwort: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es wäre schön, wenn sie bald getroffen wird.
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