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Die Ehrenrettung des Richard III.

Leicester (dpa) 2 Min.

Richard III.
Die Briten feiern Richard III. wie einen Rockstar.
Foto: Andy Rain

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Terry starrt auf den Sarg. «Wow, ein echter König.» Der Mittfünfziger ist mit einem Freund aus dem nordenglischen Newcastle 300 Kilometer nach Leicester gefahren, um Richard III. die letzte Ehre zu erweisen, 530 Jahre nach dessen Tod. 

Wie Tausende in den vergangenen drei Tagen hat Terry geduldig vor der Kathedrale gewartet. Dort werden am Donnerstag die Knochen des englischen Monarchen beigesetzt, die Forscher im August 2012 unter einem Parkplatz in Leicester entdeckt haben.

Mehr als vier Stunden standen manche an, um von Ordnern an dem mit einem geschmückten Tuch bedecken Sarg vorbeigetrieben zu werden: «Weitergehen, weitergehen!» Aus Finnland war jemand da und aus den USA, auch aus Neuseeland, erzählt eine Helferin. Aber die Ausnahme sei das schon. Die allermeisten Besucher sind Briten. Sie sind hin und weg von einem König, der doch eigentlich den Ruf eines machthungrigen Kindermörders genießt. 

Schuld daran ist unter anderem William Shakespeare, der Richard III. nicht nur «Mein Königreich für ein Pferd!» rufen ließ, sondern ihn auch eine «giftige, bucklige Kröte» nannte. Er folgte damit den Chronisten der Tudors, jenes Herrscherhauses, das die Rosenkriege gewann und mit Richard III. den letzten Herrscher des Hauses York auf dem Gewissen hat.

Was wird Richard vorgeworfen? Er hat 1483 seinem Neffen, der als Waise unter Vormundschaft des Onkels stand, den Thron geraubt. Außerdem verbannte er den Jungen und dessen Bruder in den Londoner Tower - aus dem sie nie wieder auftauchten. Das macht Richards Ruf fast so schlecht wie den von Heinrich VIII., der bekanntlich dazu neigte, seine Frauen ins Jenseits zu befördern.

Trotzdem sagt Phil Stone, Vorsitzender der Richard-III.-Gesellschaft: «Richard war ein rechtschaffener Mann, der sich um seine Untertanen sorgte.» Historiker wie Michael Jones betonen die Verdienste des Königs, der nur 26 Monate regierte: Unschuldsvermutung in der Justiz, Einführung der Freiheit auf Kaution, Übersetzung von Gesetzen ins Englische. In der Monografie «The King?s Grave» (2013) zählt Jones Verdächtige auf, die als Mörder der Neffen ebenfalls infrage kommen.

Der Wirbel um den Knochenfund gibt Richard-III.-Freunden die Gelegenheit, einer breiten Öffentlichkeit darzulegen, dass Shakespeares «Richard III.» ein Theaterstück ist und keine historische Abhandlung. Doch so plötzlich, wie es derzeit scheint, kommt der royale Imagewandel nicht.

«Richards Charakter hatte, wie der aller Menschen, zwei Seiten», stellt der Historiker und Dichter William Hutton fest, «aber die meisten Schreiber betonen nur eine davon.» Diese Zeilen erschienen 1788, vor mehr als 220 Jahren also, in einem Buch über die für den Monarchen tödliche Schlacht von Bosworth. Die Richard-III.-Gesellschaft, die sich die Ehrenrettung des Königs auf die Fahnen geschrieben hat, gibt es seit 1924.

Dass die Relativierung des Schurken-Images in Großbritannien allerdings gerade bei vielen zur Heldenverehrung mutiert, bedient handfeste wirtschaftliche Interessen. Leicester etwa hofft auf Touristenströme in das Städtchen, das sonst wenige Reisende auf dem Zettel hat. Der Gemeinderat setzte in monatelangem Rechtsstreit durch, dass die Knochen hier und nicht in York beigesetzt werden. Das erst im Juli eröffnete Besucherzentrum gleich gegenüber der Kathedrale haben schon Zehntausende besichtigt, das Geschäft mit weißen Rosen, Symbol des Hauses York, läuft bestens. «Sie melken das», stellt Anwohnerin Tina trocken fest. «Warum auch nicht.»

Interesse an dem Trubel hat auch die örtliche Universität, die derzeit in Londoner U-Bahnen mit Richards Knochen um schlaue Köpfe buhlt und sich mit dem Projekt öffentliche Gelder gesichert hat. Stadt und Uni ließen keine Gelegenheit aus, den Richard-Hype in Großbritannien anzufachen. 

Bewerben lässt die Geschichte sich leicht, denn sie ist fast schon zu gut. Die leidenschaftliche Richard-Verehrerin Philippa Langley will gespürt haben, wo das verschollen geglaubte Skelett lag. Die Knochen ruhten unter einem aufgemalten «R» für «reserviert». Entdeckt wurden sie am 22. August, dem Todestag des Monarchen. Und überhaupt, ein König unter einem Parkplatz, was will man mehr.

Und so bestaunten mehr als 35 000 Menschen vergangenen Sonntag den Transport des Sargs von der Uni zur Kathedrale. Stehen sich Besucher schon frühmorgens vor der Kathedrale die Beine in den Bauch, wird die Beisetzung am Donnerstag zum Medienspektakel. Schließlich kommt nicht alle Tage ein König mit allen Ehren unter die Erde - in Großbritannien zuletzt 1952.

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