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Claire Randall ist alles andere als zimperlich. Blut verschmiert klemmt die Krankenschwester die Arterie eines verwundeten Soldaten ab. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs packt sie an - und diese Eigenschaft wird Claire brauchen, wenn sie kurz darauf durch die Zeit fällt.
Die 16-teilige Serie «Outlander», die von Mittwoch an (20.15 Uhr) bei Vox zu sehen ist, erzählt von einer Zeitreise in die schottische Vergangenheit und von einer starken Frau.
Die Geschichte klingt anfangs etwas schräg. Claire besucht 1945 mit ihrem Mann die Highlands. Als sie einen mystischen Steinkreis berührt, landet sie plötzlich im Jahr 1743. Sie wird von englischen Soldaten angegriffen und von Schotten gerettet. Aber ist die Fremde eine Heilerin oder eine Hexe? Claire muss sich in ihrer neuen Welt zurecht finden und einen Rückweg in ihr altes Leben suchen.
«Outlander» ist Stoff, den bereits Millionen Menschen gelesen haben. Die Serie basiert auf den Romanen der amerikanischen Autorin Diana Gabaldon. Die Bücher seien «große, fette, historische Geschichten», beschreibt sie auf ihrer Internetseite. Den ersten Band habe sie anfangs nur zur Probe geschrieben. Mittlerweile haben sich die Bücher ihrer Highland-Saga nach Angaben des Verlags millionenfach verkauft.
Die TV-Serie lebt von der Figur Claire. Die selbstbewusste Frau erfährt schnell, dass ihr die anderen misstrauen. Schauspielerin Caitriona Balfe spielt die Rolle überzeugend, mit jeder Menge Wut und Unverständnis, aber auch mit der nötigen Cleverness. Balfe musste für den Dreh lernen, wie man Wunden verbindet und Kinder zur Welt bringt, wie Vox mitteilte. Ein Notfallarzt habe das Team dabei unterstützt.
Blut und Brutalität nehmen der Serie dann auch das Leichte. Grundsätzlich geht es zwar viel um Liebe. Claire beginnt eine Romanze mit dem Highlander Jamie (gespielt von Sam Heughan), denkt aber auch an ihren Mann. Es gibt einige schlüpfrige Szenen. «Outlander» zeigt aber auch ein Stück englisch-schottischer Geschichte und wirft Fragen auf: Wie anpassungsfähig ist der Mensch? Und welches Leben würden wir wählen, wenn wir uns zwischen zweien entscheiden müssten?
Dass historische Serien gut laufen, zeigt der Welterfolg von «Game of Thrones». Darsteller und Fans der Fantasy-Serie feierten die Premiere der neuen Staffel sogar im historischen Tower of London. «Outlander» erinnert auch an «Die Tudors» und an die Papst-Historienserie «Die Borgias», die beide an historische Ereignisse anknüpfen.
Die neue Serie, die in den USA beim Sender Starz lief, vereint Fantasy, Abenteuer und Liebesgeschichte. Das könnte vor allem Frauen ansprechen. Die Kamerabilder zeigen raue Felsen, grüne Landschaften und Burgruinen zu pfeifenden Dudelsäcken. Damit die Gewänder verschlissen genug aussehen, wurden manche mit einer Käsereibe bearbeitet. Entwickelt wurde die Serie von Ronald D. Moore, der auch an «Battlestar Galactica» und «Star Trek» gearbeitet hat.
Die Idee der Zeitreise macht einen anfangs skeptisch. Aber so viel vorab: Die Szene, in der Claire durch die Zeit fällt, ist erstaunlich gut und unkitschig gelöst. Manchmal wird dem Zuschauer etwas viel erklärt. Gedanken werden an vielen Stellen in Worte gefasst, die man auch ohne Off-Kommentar verstehen würde. Nach der ersten Doppelfolge will man aber doch wissen, wie sich die toughe Claire schlägt - und ob sie für immer eine Außenstehende, ein «Outlander», bleiben wird.
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