Bella Block (Hannelore Hoger), unermüdliche Ex-Kommissarin aus Hamburg, ist privat mit Staatsanwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig) in die portugiesische Metropole gereist, um den Geburtstag von dessen wohlhabendem Studienfreund Greve (Henry Hübchen) zu feiern. Allerdings lässt der Tod einer jungen Frau, bei dem Greve in Tatverdacht gerät, Block bald auf eigene Faust ermitteln - nicht gerade zur Begeisterung Mehlhorns und der örtlichen Polizei.

Es ist die vierte Auslandsreise, die «Bella Block» in den 20 Jahren der Kult-Krimireihe unternimmt. Sie hatte bereits Fälle in Irland, St. Petersburg und Stockholm zu lösen. Auf Wunsch Hogers ging es für die Jubiläumsfolge «Für immer und immer» - an diesem Samstag um 20.15 Uhr im ZDF - in den warmen Süden. Doch vermittelt der 35. Fall der 1994 gestarteten Samstagabend-Unterhaltung kaum sonnig-wohlige Gefühle. Und das liegt nicht nur an der Leiche (eine zweite wird folgen) und der melancholischen Atmosphäre der Fado-Musik. Denn sogar die Gefühlswelt Bellas klingt verdächtig nach Moll. Die sperrig-charmante frühere Kripofrau scheint zu Lissabon, wo sie noch nie war, aber früher mal unbedingt hinwollte, eine wehmütige innere Verbindung zu verspüren.

Ganz auf Stimmung setzt diese erinnerungsgeprägte Geschichte nach dem Drehbuch Fabian Thaeslers unter Regie von Christian von Castelberg. Die Brüchigkeit von Freundschaft und Liebe spielt dabei eine wesentliche Rolle. Und die Empfindungen, die derartige Lebenserfahrungen in den allesamt nicht mehr ganz jungen (Haupt-) Beteiligten auslösen.

Erstaunlich schutzlos ist hier die sonst sehr rüstige Rentnerin Block zu erleben. Sie ermittelt ohne Polizeiauftrag, als quasi nackter Mensch - und so verfolgen ihre Erlebnisse sie sogar nachts in ihre Träume. Als erlesene Kulisse für oft morbide Gedanken und Gefühle erscheint das kulturreiche Stadtbild. So wird das Wahrzeichen «Elevador de Santa Justa» von 1902 - ein Fahrstuhl-Turm mit Aussichtsplattform - zum Brennpunkt äußeren und inneren Geschehens.

Bewundert für ihre unbestechliche Wahrheitsliebe und ihre schnörkellos aufrechte Art, hat sich Bella Block in der kongenialen Verkörperung durch Theater- und Filmstar Hoger («Rossini») in 20 Jahren in die Herzen der Zuschauer gespielt.

Ausgehend von der gleichnamigen Figur aus den sozialkritisch und feministisch inspirierten Kriminalromanen von Doris Gercke («Weinschröter, du musst hängen», 1988), zeichnet sich die TV-Reihe seit ihrer ersten Folge durch eine hierzulande wohl selten gelungene Kombination aus Intellekt und Emotion, Qualität und Quote aus. Regisseure wie Max Färberböck und Markus Imboden, Autoren wie Christian Jeltsch und Beate Langmaack prägten dem Stil von «Bella Block».

Indes hat Hoger (72) ihren Ausstieg verkündet, um nach zwei Jahrzehnten offen für neue künstlerische Aufgaben zu sein. Die 36. Block-Folge «Die schönste Nacht des Lebens» ist gedreht. Die Aufnahmen für die allerletzten, 37. Fall stehen im nächsten Jahr an, 2016 wird er gesendet. Danach müssen die Zuschauer auf eine Identifikationsfigur verzichten, mit der sich auch Darstellerin Hoger gern vergleicht. «Sie ähnelt mir - ist lebensfroh, realistisch, macht ihren Beruf gern und ist an anderen Menschen interessiert», sagte Hoger der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg.