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Es ist das Jahr 2000 - das Zusammenwachsen von West und Ost ist mitten im Gange, die Unterschiede sind aber noch groß und sie hinterlassen bis zum Jahrtausendwechsel ihre Spuren.
Im ZDF-Justizdrama «Für immer ein Mörder - Der Fall Ritter», an diesem Montag (20.15 Uhr) zu sehen, werden die zwei Polizisten im Zuge der obligatorischen Überprüfung ungeklärter Mordfälle aus DDR-Zeiten mit dem Fall eines Frauenmordes aus den 80er Jahren betraut. Weber entdeckt sofort in den alten Akten Ungereimtheiten, der spröde Wolf möchte den Fall schnell abgeschlossen haben und reagiert einfach nur unwirsch auf die Bemühungen seiner jungen Kollegen, in alten Geschichten herumzubohren. «Sie gehen mir auf den Zeiger», bricht es schließlich aus ihm heraus.
Seinem Vorgesetzten Wolfgang Schulte (Karl Kranzkowski) hat Wolf es zu verdanken, dass er überhaupt eine Polizeikarriere in der DDR beginnen konnte, weil Schulte einfach eine Akte mit Wolfs Jugendsünden manipulierte.
Schulte gehört aber auch zu den Hauptbeteiligten am Fall Doreen Wojcik, die angeblich von dem jungen Frauenhelden Konrad Ritter umgebracht wurde. Yvonne Webers Hartnäckigkeit ergibt: Ritter musste nur in den Knast, weil das Verbrechen in Polizeikreisen begangen wurde. Die fieberhafte Suche nach dem wahren Täter setzt ein.
Für den zuständigen ZDF-Redaktionsleiter Günter van Endert erzählt der Film, der auf wahren Begebenheiten fußt, «einen Justizmord aus ordinärer Kumpanei und um einen störenden Frauenhelden aus dem Verkehr zu ziehen. Eine neue Variante staatlicher Allmacht in dieser Diktatur.» Die Spannung des Films resultiere letztlich aus dem Kampf des Polizisten Wolf um Wahrheit und Gewissen: «erst subtil, dann offen». Wolf hat es schwer, denn er muss sich gegen eine verschworene Gemeinde aus DDR-Zeiten stemmen, um einen Mann zu entlasten, der damals als Mörder verurteilt, zwei Jahre später zwar wieder freigesprochen wurde, aber im Jahr 2000 noch leidet, ausgegrenzt wird und als Eremit in der Vorstadt haust.
Regisseur Johannes Grieser sagte in einem ZDF-Interview, ihn habe interessiert, «wie aus einem leisen Ermittlerkrimi immer mehr ein Drama wird, in dem alle alles verlieren». Für keinen gebe es ein Happy End. In den Augen des Regisseurs stellte die Inszenierung eines Films um das Jahr 2000 eine besondere Herausforderung da, denn jeder Komparse musste ausgestattet werden, weil er «nicht in neuer modischer Kleidung erscheinen» konnte. Telefone und Automodelle mussten überprüft werden - kein Fahrzeug taucht im Film auf, das nicht von der Produktion dafür eigens bereitgestellt wurde.
Die größte Wandlung im Drama macht Polizist Wolf durch: «Diese Figur hat ein enormes Gefälle», sagt Darsteller Schönemann (39). «Wolf ist anfangs, als Yvonne Weber und er den Auftrag bekommen, alte Fälle aufzuarbeiten, sehr abweisend. Verständlicherweise.» Er solle gegen seinen Ziehvater und seine Kollegen ermitteln. «Er entscheidet sich gegen die Ungerechtigkeit und schwenkt um. Für einen Schauspieler ist es ein Geschenk, eine Figur mit einer solchen Bandbreite spielen zu dürfen», so Schönemann, der für das ZDF in einigen Filmen zuletzt die Figur des Detektivs Finn Zehender spielte.
Damit ist jetzt jedoch Schluss, denn Schönemann ist demnächst wieder für die ARD unterwegs - im Krimi «Nord bei Nordwest - Käpt'n Hook» als Ex-Cop in der Provinz. Das Drehbuch dazu schrieb Holger Karsten Schmidt, genau so wie auch im ZDF-Drama «Für immer ein Mörder - Der Fall Ritter».
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