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Ein Commissario muss auch mal schweigen können - oder aber sich tierisch aufregen. Was in der eindrucksvollen Lagunenstadt Venedig eigentlich ziemlich unnötig sein sollte - so schön, wie es da ist.
Aber manchmal muss es wohl sein, und so heißt der 21. Fall mit Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) denn auch «Donna Leon - Tierische Profite» (Donnerstag, 20.15 Uhr, ARD).
Doch zunächst regt sich die Tochter des Kommissars auf. Dessen eitler Chef, Vice-Questore Patta (Michael Degen), wird bei einem Empfang des Industriellen Maurizio de Rivera (Walter Kreye) von Brunettis Tochter Chiara (Laura-Charlotte Syniawa) beschimpft, weil er sich mit «üblen Bonzen» einlasse - was natürlich stimmt. Daraufhin wird erst Patta wütend, dann Brunetti - doch währenddessen wird eine Leiche aus einem Kanal gefischt.
Es handelt sich um Signore Nava, einen renommierten Professor für Tierschutz - und Chiara kannte ihn. Während ihr Vater, Commissario Brunetti, natürlich zu ihr steht, muss er selbst alsbald befürchten, seinen Job zu verlieren - denn angesichts dieser «ganzen ungeheuren Schlamperei» regt sich nun der Vice-Questore richtig tierisch auf.
Brunetti und sein Adlatus, Sergente Vianello (Karl Fischer), finden rasch heraus, dass Professor Nava vor seinem Tode als Veterinär im Schlachthof von Mestre gearbeitet hat, wo er für die Fleischbeschauung zuständig war: Er sortierte kranke Tiere aus und schickte sie an die Mastbetriebe zurück. Mit seiner Hilfe ist der Tierschutzaktivist Francesco Botta (Florian Bartholomäi) in den Schlachthof eingebrochen. Das Handy, auf dem er die Misshandlung von Tieren dokumentierte, wird gestohlen und der junge Mann krankenhausreif geprügelt. Botta wiederum ist ein Freund von Chiara, und der Schlachthof gehört keinem Geringeren als dem mächtigen Signore de Rivera, der sogar im Stadtrat sitzt. Sein Schwiegersohn Lino Papetti (Max Hopp), der Betreiber des Schlachthofes, sowie dessen Geliebte Giulia Borelli (Alice Dwyer) geraten unter Tatverdacht.
So hängt das also alles zusammen, und natürlich geht es mal wieder um üble Machenschaften wie Korruption, Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung. Schließlich kommt heraus, dass kranke Tiere geschlachtet und weiterverarbeitet wurden. Außerdem ist es ein heißer Sommer in Venedig, und der Commissario mag auf seiner schönen Terrasse über dem Canale Grande plötzlich kein Fleisch mehr essen und schiebt das delikate Rindercarpaccio zur Seite - sehr zur Verwunderung von Gattin Paola (Julia Jäger), Sohn Raffi (Patrick Diemling) und natürlich der eingefleischten Vegetarierin Chiara. Zudem beherbergt die Familie alsbald einen munteren Hund aus dem Tierheim - für Aufregung ist also genug gesorgt.
Seit 15 Jahren gibt es diese beliebte Krimireihe nun, und Regisseur Sigi Rothmund erzählt auch diese Geschichte routiniert und so, dass man ihr sehr gut folgen kann. Mit seinem bewährten Kameramann Dragan Rogulj kontrastiert er malerische Sommerpanoramen der Lagunenstadt mit verstörenden Bildern der modernen Fleischverarbeitung. Die Kritik an diesem System ist durchaus erkennbar, hätte aber gerne noch etwas härter ausfallen dürfen - trifft sie doch uns alle als Verbraucher. Wer billiges Fleisch essen will, kann nicht wirklich gute Qualität erwarten und will vermutlich auch gar nicht wissen, woher die Tiere stammen oder was alles für übles Zeug in ihnen steckt.
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