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Köfer hat die erste Sendung des DDR-Fernsehens moderiert - und auch die letzte. Er spielte 1963 im bekannten DEFA-Film «Nackt unter Wölfen» mit. Noch heute ist er in Nebenrollen im Abend- und Vorabendprogramm mal für eine Folge zu Gast - bei beliebten Serien wie «In aller Freundschaft», «SOKO Leipzig» oder ein «Ein starkes Team». Auch die Theaterbühne ist sein Zuhause.
Den Beruf habe er nur aus einem Grund gewählt: «Ich wollte anders sein, als ich bin.» Er sei in der Schule eher ein Hänfling gewesen - «nicht der Größte in der Klasse und auch keine Sportskanone.» Heute mache es ihn glücklich, wenn Fans zu ihm sagen: «Sie haben mir Freude gebracht.»
«In Ehre und Anstand alt zu werden, halte ich für besser, als mit 1000 Operationen nicht mehr seine eigene Persönlichkeit zu behalten», ist seine Maxime. Köfer fühlt sich topfit. Bei der Frage nach möglichen Zipperlein denkt er lange nach - und schaut seine Frau Heike an, die 40 Jahre jünger ist. Eine Antwort fällt beiden nicht ein. Sie lachen nur. Spuren, die das Alter möglicherweise bei ihm hinterlassen haben, gibt er nicht preis.
Ohne weiteres könnte Köfer als Mitte-60-Jähriger durchgehen. Der Teint ist leicht gebräunt, am Handgelenk trägt er modische Lederbänder. Auf Fragen antwortet er geschliffen und ist dazu sehr charmant. Die Arbeit halte ihn jung, meint Köfer, der erst im Oktober bei den «Jedermann»-Aufführungen im Berliner Dom als der arme Nachbar auf der Bühne stand.
Um seine Kondition zu halten, gehe er mit Ehefrau Heike und den beiden Hunden spazieren. Vor Jahren hatte er mal einen Hometrainer. Ansonsten geht das Paar gerne schwimmen, meist im nahen See. Sport sei aber nie sein Ding gewesen, betont Köfer. Auch auf die Ernährung achte er nicht besonders. «Ich esse und trinke, was mir schmeckt», sagt er.
Sich gut zu fühlen, habe er seinen Fans zu verdanken. «Ich versuche denen zu sagen: Das machen Sie, dass ich mein Leben schön finde», sagt der geborene Berliner.
Vor zwei Jahren zog Köfer mit seiner Frau in ein neu gebautes Haus am Seddiner See in Brandenburg. Nicht nur fürs Foto habe er bei den Bauarbeiten eine Schubkarre in der Hand gehabt, versichert er. Das glaubt man ihm ohne weiteres - so viel Energie strahlt er aus.
Das Arbeitspensum des 93-Jährigen ist beachtlich. Ab Januar geht er mit seinem vor zehn Jahren gegründeten Tournee-Theater auf Reise. «Bislang haben wir neun Stücke gespielt», sagt er. Zuletzt gab es in der Comödie Dresden eine Adaption von «Rentner haben niemals Zeit». Im DDR-Fernsehen lief das als 20-teilige Serie. Köfers Auftritte als Opa Paul Schmidt sind legendär und haben ihn zum Publikumsliebling gemacht.
In Vorbereitung ist sein 75. Bühnenjubiläum. Auch für das Fernsehen habe er Pläne. «Ich muss sehen, was meine Zeit erlaubt», meint der Schauspieler.
Natürlich denke er über das Alter nach, betont der Senior, der auch Autor ist und gerade wieder ein Buch mit Theateranekdoten herausgegeben hat. «Mit dem Wissen um sich selbst erkennt man auch die Fehler, die im Leben gemacht wurden», sagt er. Mit dem Alter fehle die Zeit, sie auszubügeln. Für ihn gebe es dafür aber keinen Grund.
Zumindest bereite es ihm auch heute keine Mühe, sich auf eine neue Rolle vorzubereiten und den Text zu lernen. «Wir haben die Aufgabe, Menschen nicht nur zu unterhalten, sondern sie auch zum Denken anzuregen», betont er. Und vor jedem Auftritt hat er nach wie vor Lampenfieber. «Wer das nicht hat, ist kein richtiger Schauspieler.»
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