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Keusche Jugendromanze: «Oona & Salinger»

Berlin (dpa) 2 Min.

Oona & Salinger
Eine Mischung aus Fiktion und Fakten: «Oona & Salinger» von Frédéric Beigbeder.
Foto: Piper Verlag

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Oona O?Neill ist als letzte Frau von Charlie Chaplin in Erinnerung. Ein Roman erinnert jetzt an ihre kurze Liebelei mit dem Schriftsteller und Einsiedler J.D. Salinger.

An einem Frühlingsmorgen des Jahres 2007 machte sich der französische Autor Frédéric Beigbeder auf den Weg nach Cornish, New Hampshire, um einen der rätselhaftesten Schriftsteller der Zeit aufzusuchen: J.D. Salinger.

Der weltberühmte Verfasser von «Der Fänger im Roggen» lebte seit Jahrzehnten wie ein Einsiedler auf seinem Landsitz. Schon viele Journalisten waren daran gescheitert, mit ihm in Kontakt zu treten. Beigbeider und sein Team unternahmen nun einen weiteren Anlauf, sie wollten einen Dokumentarfilm über den menschenscheuen Schriftsteller drehen. Doch kurz vor dem Ziel verließ Beigbeder plötzlich der Mut. Er kam sich wie ein Paparazzo vor und kehrte um. Er sollte sein Idol nie sehen, denn drei Jahre später starb Salinger im Alter von 91 Jahren.

Die Tour nach New Hampshire hatte dennoch ein Gutes: In einer Cafeteria entdeckte Beigbeder die Fotografie einer «entzückenden Toten», nämlich der jungen Oona O?Neill. Die Tochter des Dramatikers Eugen O?Neill und spätere Ehefrau von Charlie Chaplin war die große Jugendliebe Salingers. Und so kam Beigbeder (49) zum Thema seines nächsten Buchs.

Oona O?Neill und J.D. Salinger treffen 1941 im eleganten Stork Club in New York City aufeinander. Die 15-jährige Oona gehört zu einem schillernden Dreigestirn, den «ersten It-Girls der Geschichte der westlichen Welt». Zusammen mit ihren schwerreichen Freundinnen Gloria Vanderbilt und Carol Marcus vertreibt sie sich die Zeit mit süßem Nichtstun, damit Whiskey zu trinken, Zigaretten zu rauchen, Männer zu bezirzen.

Doch hinter der scheinbar sorglosen Fassade der jungen Frau verbirgt sich ein melancholischer Charakter. Denn Oona kommt aus einem zerrütteten Elternhaus. Ihr berühmter Vater, der Nobelpreisträger Eugene O?Neill, hat seine Familie früh verlassen, die Tochter versucht über Jahre verzweifelt, Kontakt zu ihm aufzunehmen - vergebens. Ihre beiden der Sucht verfallenen Brüder bringen sich später um.

Jerry Salingers Jugend verlief dagegen weniger hochtrabend, aber auch weniger dramatisch. Der Sohn eines jüdischen Käseimporteurs feiert erste Erfolge mit seinen Kurzgeschichten. Es erscheint natürlich, dass Oona ihn von Beginn an bezaubert, denn sie ist nicht nur eine exquisite Schönheit, sondern auch die Tochter eines berühmten Vaters. «Die Perfektion eines Mädchens der obersten Gesellschaft machte ihn vollständig taub», schreibt Beigbeder über seinen verliebten Helden.

Es beginnt ein kurzer, intensiver Sommer der Liebe. Es ist jedoch eine sehr keusche Romanze zweier blutjunger Menschen. Die Liebesgeschichte endet, als Salinger in den Krieg ziehen muss und Oona den fast 30 Jahre älteren Charlie Chaplin heiratet. Salinger schickt ihr aus Europa noch viele Briefe voller Verehrung, aber auch Empörung über ihre in seinen Augen unpassende Ehe.

Die Liebesbriefe gibt es tatsächlich, doch konnte sie Beigbeder nicht einsehen. So hat er sie erfunden wie auch die Dialoge. Die Personen, die Schauplätze, die Ereignisse, all das hat wirklich existiert. Deshalb bezeichnet er seine Methode als «faction», eine Mischung aus Fakten und Fiktion. Dieses Vorgehen ist legitim.

Es ist nicht das, was an dem Buch stört. Es ist zum einen Beigbeders Neigung zum Kitsch. So heißt es etwa in einer Passage über Charlie Chaplins Liebe zu Oona: «Das Glück besteht für einen Mann darin, dass eine Frau ihn von allen anderen Frauen befreit. Er empfindet auf einmal eine solche Erleichterung, dass er sich wie in Ferien fühlt.» Von solchen Banalitäten wimmelt es in dem Buch.

Fast noch schlimmer aber ist, dass der Autor das Buch als Spiegel seiner eigenen Lebensgeschichte missbraucht. Der fast 50-jährige smarte Szenestar hat vor einiger Zeit eine wesentlich jüngere Frau geheiratet - wie Charlie Chaplin seinerzeit Oona. Deshalb wird Beigbeder nicht müde, das Glück einer solchen Verbindung zu betonen. Unter anderem fügt er eine lange Liste mit bekannten Paaren ein, die ein großer Altersunterschied trennte. Auch Salinger liebte nach Oona nur noch wesentlich jüngere Frauen. So erscheint Beigbeders Buch auch als eitle Selbstvergewisserung.

- Frédéric Beigbeder: Oona & Salinger, Piper Verlag, München, 304 Seiten, 19, 99 Euro, ISBN 978-3-492-05415-7.

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