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Wenn der Reichstag brennt: «Märzgefallene»

Köln (dpa) 2 Min.

Volker Kutscher
Volker Kutscher lässt seinen Kommissar nicht nur eine verwickelte Mordserie aufklären, Gereon Rath gerät auch zwischen die Mühlsteine der Politik.
Foto: Florian Kleinschmidt

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Spree-Athen und Spree-Chicago, Beinamen, die das schillernde Berlin der Weimarer Republik bestens beschreiben. Berlin, einerseits Schmelztiegel und Versuchslabor der Moderne, andererseits Stadt der Armut, des organisierten Verbrechens und der politischen Umstürze.

Diese ambivalente Welt des Aufbruchs und Verfalls nutzt Volker Kutscher in seinen Kriminalromanen um den Kommissar Gereon Rath.

Hatte der Autor in den vorherigen Bänden, beginnend mit dem Jahr 1929, zunächst den Niedergang der Weimarer Republik als historischen Hintergrund gewählt, so überschreitet er nun eine epochale Grenze. Sein neues Buch «Märzgefallene» setzt unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers im Februar 1933 ein. Die vielfach ausgezeichneten historischen Kriminalromane mit Gereon Rath sind Bestseller und Pageturner.

Mittlerweile gibt es sogar konkrete Pläne zur Verfilmung für das Fernsehen. Volker Kutscher setzt in dem Genre neue Maßstäbe. Der Kölner Autor hat sich zum Ziel gesetzt, die wohl fürchterlichste Zäsur in der deutschen Geschichte romanhaft zu verarbeiten. Während die Krimihandlung dabei oft etwas in den Hintergrund tritt, werden das Lebensgefühl und die politischen Entwicklungen mit großer Detailkenntnis und Einfühlungsvermögen nachgezeichnet.

Ende Februar 1933 steht der Reichstag lichterloh in Flammen, angeblich ein Anschlag der Kommunisten nach Lesart der braunen Machthaber. Der neue Polizeipräsident Berlins, gleichfalls ein Nazi, ordnet den Polizeiapparat neu und besetzt Schlüsselpositionen mit Parteigenossen. Nachdem Raths Vorgesetzter Wilhelm Böhm als unbequemer Geist kaltgestellt worden ist, übernimmt Rath Böhms letzten Fall, den Mord an einem Obdachlosen, dem bald weitere Tote folgen.

Der Kommissar entdeckt eine Mordserie, deren Vorgeschichte die gerade veröffentlichten Weltkriegserinnerungen des windigen Leutnants von Roddeck liefern. Ein geheimes Golddepot, das von Roddecks Einheit 1917 gefunden und unterschlagen hatte, führt 16 Jahre später dazu, dass nach und nach alle Mitwisser des Fundes beseitigt werden. Zur Aufklärung der Taten kommt Rath aber zunächst nicht, denn er wird nach dem Reichstagsbrand und der einsetzenden Kommunistenhatz der Politischen Polizei zugeordnet. Er gerät beruflich wie privat immer mehr zwischen die Mühlsteine der Politik, denn seine Freundin Charlie, eine erklärte Antifaschistin, ist mit seiner unpolitischen Haltung keineswegs einverstanden.

Volker Kutscher fügt in seinem komplexen Roman viele Episoden und Nebenhandlungen sehr gekonnt zu einer Gesamtgeschichte zusammen, ohne dass es für den Leser je langweilig oder verwirrend wird. Es gelingt ihm meisterhaft, das Ende der Republik und den Beginn der Diktatur aus dem Blickwinkel der Zeitgenossen zu schildern.

Neben fanatischen Nazis gibt es konservative Patrioten, die auf einen neuen Aufstieg Deutschlands hoffen. Daneben aber auch erklärte Gegner der Nationalsozialisten und Menschen wie Rath, die glauben, der braune Spuk gehe bald wieder zu Ende. Das Ergebnis ist ein sehr heterogenes Lebensgefühl, das von völliger Ratlosigkeit bis zu glühender Hitlerverehrung reicht.

Nur wenige Hellsichtige ahnen, wie die wirkliche Zukunft aussehen wird, darunter der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der ein kurzes Gastspiel im Roman gibt und konstatiert: «Hitler hätte man mit Jewalt entjejentreten müssen, schon vor einem Jahr. Nu isset zu spät».

- Volker Kutscher: Märzgefallene. Kiepenheuer & Witsch, Köln, 608 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 978-3-462-04707-3.

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