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«Das Proletenkind»: Hilla Palm fremdelt mit Salon-Linken

Düsseldorf (dpa) 2 Min.

Ulla Hahn
Ulla Hahn und «Das Proletenkind».
Foto: Arno Burgi

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Ein Gedankenexperiment - Ulla Hahn (68) lädt selbst dazu ein: «Und bis dahin schreiben wir Romane, die uns nicht gefallen, einfach um», sagt Hillas große Liebe Hugo.

Niemand ist vor den beiden sicher, die Bücher von Dostojewski, Goethe, Fontane verwandeln sich in den Köpfen und Gesprächen der beiden Studenten. Was wäre also, wenn man Hahns dritten Roman über Hildegard Hilla Palm mit derselben respektlosen Kreativität umschriebe?

Möglicherweise würde er sehr viel kürzer. Ein wunderbarer schlanker Erzählungsband über das Mädchen mit den Buchsteinen aus dem «Verborgenen Wort», das inzwischen Germanistik studiert und sich die Liebe zu den Büchern erhalten will. Nur aus Hillas Geschichte bestünde dieses Buch, denn die geht immer noch unter die Haut und ist packend erzählt.

Hillas Großmutter beim Backen zum Beispiel, wie sie den Teig knetet, mit einem kindlichen Lächeln: «Ihr zuzuschauen, eine Lust. Schwerelos jeder Handgriff, Mühsal in Freiheit verwandelt, Nutzen in Schönheit.» Oder die Ruhrgebietslandschaft während des Ostermarschs 1967, jedes Wort das einer Dichterin: «Wie anderen Orts Kirchen ragten hier die Fördertürme in den Himmel. Siegessäulen. Wächter über Halden und Hecken, Felder und Brachen.»

Aber es ginge nicht nur um die Großmutter und ihren Tod in dieser Kurzversion, um die Krankheit des Vaters und seine verlorene Liebe, von der er erst der erwachsenen Tochter erzählt und seiner Frau wohl nie. Und auch nicht nur darum, wie Hilla und Hugo zueinander finden.

Auch die Politik von 1968 bliebe drin, klarer als Hahn kann man nicht beschreiben, was passiert, wenn «dat Kenk vun nem Prolete», wie ihr Vater Josef sie einmal nannte, das Proletenkind also, auf einen labernden Salon-Linken trifft: «Josef Palm ging in die Fabrik, der hier in die Produktion. Der Vater lebenslänglich, der hier auf Abenteuerurlaub. (...) Der Vater ernährte mit seinem Verdienst die Familie, das einzige Verdienst von dem hier war die Familie.»

Wobei Hilla nicht nur die Revoluzzer mit dem Scheck von «Papah» enttarnt, sondern auch sich selbst: «Macht kaputt, was euch kaputt macht? Nicht mit mir. Ich wollte nichts kaputt machen. Das, was die kaputt machen wollten, genau das wollte ich haben.»

Und was fiele raus aus dem derart umgeschriebenen «Spiel der Zeit»? Das, was sich schon im zweiten Band, dem «Aufbruch», andeutete: Passagen, die nicht Hillas Geschichte dienen, sondern in denen Hilla der Geschichtsschreibung dient: «Einer wird gewinnen» im Fernsehen, der Kinsey-Report, das Ende des Prager Frühlings, der Katholikentag in Essen.

Gleich an die lyrische Ruhrgebietsbeschreibung hängt Hahn einen Vortrag über die Zeche Zollverein, der vor allem eines ist: korrekt. Hahn recherchiert penibel und zeigt das auch. Als eine Mitbewohnerin Hilla zur Teilnahme an einer «Demonstration» aufruft, wendet sich Hahn in Klammern an die Oberlehrer unter ihren Lesern: «Die Abkürzung Demo konnte Katja noch nicht sagen, die kam erst später in Gebrauch.»

Wer so etwas nicht mag, und auch keine gelehrten Analysen in Gestalt konstruierter Dialoge oder Inhaltsangaben aus Zeitungsartikeln - soll er oder sie den neusten Hilla-Roman trotzdem lesen? Unbedingt. Denn auch das, was Hilla den Zeitreisenden als Fremdenführerin beschreibt, ist interessant genug. Und dann sind da ja noch Passagen wie die, in denen der Vater von Resjen erzählt und wie man sie im Brautkleid in den Sarg gelegt hat.

- Ulla Hahn: Spiel der Zeit. DVA Belletristik in der Verlagsgruppe Random House, München, 608 Seiten, 24,99 Euro, ISBN 978-3-421-04585-0.

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