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«Die letzten Zeugen»: Von der schmerzhaften Kindheit im Krieg

Berlin (dpa) 2 Min.

Swetlana Alexijewitsch
Die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch zu Gast in Deutschland (2013).
Foto: Peter Endig

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Dass ihr schon 2008 auf Russisch erschienenes Kriegsbuch «Die letzten Zeugen» so aktuell sein könnte, hätte die in der Ukraine geborene Autorin Swetlana Alexijewitsch nie erwartet. Der Band der 66-Jährigen erzählt in vielen Stimmen von schlimmsten Kindheitserinnerungen an den Krieg.

Die Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels erinnert vor dem 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges, der 2015 begangen wird, nicht nur daran, dass die Zeugen von damals weniger werden, sterben.

Das Buch der in Minsk lebenden Weißrussin («Secondhand-Zeit», 2013) fällt vielmehr in eine Zeit, in der ein Teil dieser einstigen Sowjetunion - die Ostukraine - von einem neuen schweren Blutvergießen erschüttert wird. Zehntausende Menschen sind wie damals auf der Flucht vor Panzern und Luftschlägen mit Kampfbombern. Die Autorin, die selbst zu Sowjetzeiten über den Krieg aus Afghanistan berichtete, schaut tief erschüttert auf die sich in dem krisengeschüttelten Land überschlagenden Ereignisse.

Immer habe sie solche Worte finden wollen, «dass den Menschen schon beim Gedanken an den Krieg schlecht wird», sagt Alexijewitsch im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Ich verstehe bis heute nicht, wie ein Mensch einen anderen töten kann», meint sie auch angesichts des Blutvergießens im Osten der Ukraine.

In ihrem Buch «Die letzten Zeugen» bleibt sie dem von ihr selbst geschaffenen literarischen Genre eines Romans aus Stimmen treu. Im vergangenen Jahr erschien ihr Buch «Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus», eines ihrer dokumentarischen Hauptwerke mit detailscharfen Gesellschaftsporträts über menschliches Leid und Leidenschaften.

Der Leser erlebt in «Die letzten Zeugen» einen anderen Chor aus Stimmen von Mädchen und Jungen, die erzählen, wie sie den deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 erlebt haben. Damals begann für die Sowjetbürger der Zweite Weltkrieg. Dass diese Schicksale bei Alexijewitsch in eingängigen Schilderungen widerhallen, schmerzt auch und besonders den deutschen Leser.

Es sind Erwachsene, heute Lehrer, Mechaniker, Juristen oder Kriegsinvaliden, die vom Lärm der mit Eisen beschlagenen deutschen Stiefel erzählen, von deutschen Bombern am Sommerhimmel - und davon, wie die Deutschen Menschen in Gebäuden einpferchten und bei lebendigem Leibe verbrannten. Die Angst bei Bombenangriffen.

Alexijewitsch lässt ihre Helden erzählen davon, was es bedeutet, Vater und Mutter zu verlieren, sich nicht mehr an den eigenen Namen zu erinnern, als Kind schon weißes Haar zu bekommen und getrennt zu werden von Geschwistern. Und immer wieder der tödliche Hunger.

Sina Kossjaj, damals acht Jahre alt, heute Friseurin, erzählt: «Wir liefen mit riesigen Bäuchen rum, ich zum Beispiel konnte einen ganzen Eimer Suppe essen, denn in dieser Suppe war nichts drin (...) Im Frühjahr blühte im Umkreis von mehreren Kilometern um unser Heim nicht ein einziger Baum... Wir hatten sämtliche Knospen aufgegessen, sogar die junge Rinde hatten wir heruntergerissen. Wir aßen Gras - alles, was wir fanden.»

Alexijewitschs Buch zeigt auf erschreckende Weise, dass Menschen diese traumatischen Kindheitserlebnisse ein Leben lang mit sich herumschleppen. Die Autorin, die schon seit Jahrzehnten über den Krieg schreibt, will die Hoffnung dennoch nicht verlieren, dass der Mensch am Ende doch was lernt aus dem Blutvergießen. «Ich möchte hoffen, dass das so ist. Und ein Dritter Weltkrieg nicht kommt. Es ist doch so interessant zu leben», sagt die Autorin im Interview.

- Swetlana Alexijewitsch: Die letzten Zeugen. Kinder im Zweiten Weltkrieg. Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt. Hanser Berlin, 304 Seiten, 22,90 Euro, ISBN 978-3-446-24647-8.

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