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Günter Grass und sein Autorentreff

Lübeck (dpa) 2 Min.

Irina Liebmann, Günter Grass
Gewinnerin des Literaurpreises "Von Autoren für Autoren" ist Irina Liebmann.
Foto: M. Scholz
Günter Grass
Günter Grass lud zum Literaturtreffen ein.
Foto: Markus Scholz
Teilnehmer des Lübecker Literaturtreffens
Das Lübecker Literaturtreffen findet zum 10. Mal statt.
Foto: Markus Scholz

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Die Treppe zum «Olymp» von Günter Grass führt ins zweite Stockwerk des Bürgerhauses in der Lübecker Altstadt. Im Sekretariat des Nobelpreisträgers sitzen an diesem Wochenende namhafte Autoren an schlichten, in U-Form gestellten Holztischen.

Man liest sich aus unveröffentlichten Texten vor, spricht über die Arbeiten der anderen, äußert Einwände, gibt Anregungen. Nicht öffentlich, versteht sich. Und es wird viel geflachst, auch in der Pause des in dieser persönlichen Form wohl einzigartigen Literaturtreffens in Deutschland.

Eingeladen hat Grass diesmal Sherko Fatah, Dagmar Leupold, Nicol Ljubic, Norbert Niemann, Georg Oswald, Fridolin Schley, Ingo Schulze, Tilman Spengler und Feridun Zaimoglu.

Warum sie überhaupt nach Lübeck kommen? Wie ein roter Faden zieht sich durch die Antworten der Tenor, dass sie hier im geschützten Raum offen und sehr kollegial über ihre noch nicht erschienenen Texte diskutieren können. «Eine sehr solidarische Kritik», sagt Spengler, «der Veteran», der bei fast allen Treffen dabei war. Er spricht von einem «besonderen Modell der Herzlichkeit im Umgang und dass viele von uns auch nicht darunter leiden, dass viel gelacht wird». Grass ist aufgefallen, «das es hier zum Beispiel keine Eifersucht gibt, keinen Konkurrenzkampf. Mit dem Literaturbetrieb, den es da draußen gibt, hat das nichts zu tun.» Zaimoglu ergänzt: «Hier sind Freundschaften entstanden.»

Aus dem Ende der legendären «Gruppe 47» (1947 bis 1967) hat der 87-Jährige gelernt und bewusst darauf verzichtet, Berufskritiker zu den Lübecker Treffen einzuladen. Bei der Gruppe 47 hätten sich die Berufskritiker im Laufe der Jahre immer mehr die Bälle zugeworfen - «und die Autoren verstummten. Das hat auch zum Niedergang der Gruppe 47 beigetragen.» Er habe diesen Fehler nicht wiederholen wollen.

Auch der Klagenfurter Lesewettbewerb mit früher teils ätzenden Kritiken der Juroren an dort vorgetragenen Texten wirkt in Lübeck so weit weg wie der Mond.

«Für mich in meinem Alter ist das Ganze eine Bereicherung, wenn man die 80 erreicht, ist die Gefahr groß, dass man aus der Zeit herausfällt, zum Dinosaurier wird», nennt Grass eine Motivation für seine Initiative. «Wir probieren ein Modell aus der Zusammenarbeit, das hat sich ganz gut bewährt», zog er Zwischenbilanz.

Als Rückzug ins Private sehen die Autoren ihr Lübecker Treffen aber keineswegs. «Das, was wir hier verhandeln, hat ja auch mit den Bedingungen zu tun der Gesellschaft, in der wir leben, in deren Mitte wir schreiben», sagt Leupold. «Wir diskutieren die Ästhetik, die Stoffe, und das hat aus meiner Sicht nichts Privates.» Niermann sieht eine Spaltung: «Da ist die kommerzialisierte Seite des Literaturbetriebs, und wir haben eine Vorstellung von Literatur, die gesellschaftlich ist und über die reden wir hier.»

Die Option politischer Stellungnahmen will sich das Lübecker Treffen auch in Zukunft offenhalten, auch wenn es im vergangenen Jahr so gut wie keine öffentliche Resonanz gab auf einen Aufruf. Die Autoren forderten, dass Deutschland die afghanischen Helfer der Bundeswehr nach deren Abzug aufnehmen sollte wegen Morddrohungen und Morden durch die Taliban. Grass erinnert auch, dass die Autorin Juli Zeh um ein Gespräch bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bat wegen der NSA-Ausspähungen der USA und keine Antwort erhielt.

Niermann sieht auch eine Nichtwahrnehmung von politischer Literatur, weil der gesellschaftliche Diskurs seiner Meinung nach weggebrochen ist. Die Literatur als ein geistiger Freiraum, als ein Autonomiebereich habe sich zum Teil gewandelt zu einem Dienstleistungsbereich. Dieser «kommerzielle Realismus» funktioniere strukturell nicht so viel anders als früher der sozialistische Realismus, meint der Autor.

Der Wille, die Lübecker Treffen fortzusetzen, ist ungebrochen - auch als ein Forum gegen die Vereinzelung von Autoren. Auf die Frage, ob nicht doch unterschwellig Versagensängste oder der Wunsch nach Anerkennung die Treffen belasten, sagt Spengler unter allgemeinem Gelächter: «Also Günter Grass merkt man nicht viel Lampenfieber an.»

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