Henri Joseph Rigel wieder zurück in Franken
Konzert: Musik und Vortrag zu Wertheimer Komponist
Nach 250 Jahren ist der Wertheimer Komponist Heinrich Joseph Rigel gewissermaßen wieder in seine fränkische Heimat zurückgekehrt. Dies geschehen am Dienstag im Archiv Bronnbach. Der aus Berlin angereiste Johann Heinrich Kumpf, Ministerialrat a. D, gelernter Jurist, hat sich intensiv mit Rigel beschäftigt.Und was der Referent zu berichten hatte, war nicht nur spannend, weil er völlig Neues zu Rigel gefunden hatte, sondern auch, weil er Fakten, wie sie beispielsweise das Internet bietet, richtig stellen konnte. Souverän unterstützt wurde er dabei von Michael Günther, dem bekannten Cembalisten und Sammler historischer Tasteninstrumente aus Homburg, der auf einem Tafelklavier von 1750 einleitend die Sonate op. 1 a-Dur spielte sowie später den Adagio-Satz aus der Sonate op. 5 von Rigel. Subtil, empfindsam, aber klassisch durchstrukturiert, mit Anklängen an Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788), entfaltet Rigels Werk einen ganz besonderen Reiz. Dieser bemerkenswerte musikalische Abend klang fulminant aus mit zwei Stücken von Claude Balbastre (1724 - 1799), dabei ein Revolutionsstück , dessen Regieanweisungen wie etwa »Kampf« oder »Flucht der Feinde« von Frau Kumpf in Günthers Interpretation hineingerufen wurde, besonders dramatisch dann am Ende mit »Kanonen«, die der Pianist lautstark veranschaulichte, indem er sich mit beiden Armen auf die Tasten warf.
Wolf Wiechert