Leider ist diese Erkenntnis heutzutage keine banale Selbstverständlichkeit. Jeder kann mit dem eigenen Smartphone endlos viele Bilder knipsen, in der digitalen Informationsflut scheint das einzelne Foto kaum noch als kreatives Werk wahrgenommen zu werden. Dokumentiert wird diese gefährliche Haltung dadurch, dass sich jedermann im Netz an fremden Bilder bedient, sie kopiert, in sozialen Netzwerken oder auf der eigenen Website hochlädt - und das ganze damit krönt, dass die ursprüngliche Quelle oder der Name des Fotografen selbstverständlich verschwiegen wird. Dass damit die Existenzgrundlage professioneller Fotografen zerstört wird, die vom Wert (und Verkauf) ihrer Bilder leben, wird verdrängt oder bewusst ignoriert.
Klare rechtliche Regeln
Urherberrecht, Nutzungsrecht, Leistungsschutzrecht - hinter diesen sperrigen Begriffen aus dem Alltag von Juristen steckt eine simple Botschaft: Man darf nicht einfach etwas nehmen und verwenden, was ein anderer geschaffen oder veröffentlicht hat. Das gilt für den Inhalt von Doktorarbeiten (das weiß inzwischen auch so mancher prominenter Politiker), aber auch für journalistische Fotos und Texte.
Da die geltende Rechtslage aber immer wieder mit Füßen getreten wird, hat so mancher Fotograf inzwischen - getrieben von nackter Existenzangst - die Schnauze voll - und geht mit anwaltlichen Abmahnungen gegen den Bilderklau vor. Dann wird's richtig teuer, denn bekanntlich schützt auch Unwissenheit nicht vor Strafe.
Dabei gibt es durchaus legale und preiswerte (zum Teil sogar kostenfreie) Möglichkeiten, hochwertige journalistische Inhalte im Netz für die eigene Website oder in den sozialen Netzwerken zu nutzen. Unser Medienhaus bietet zum Beispiel direkte, leicht bedienbare Verlinkungsmöglichkeiten an. Und in allen anderen Fällen lohnt es sich, mit dem Urheber oder dem Inhaber der Nutzungsrecht zu reden: Denn eine rechtzeitige und direkte Kommunikation verhindert überflüssigen (und teuren) Ärger.

»Hingeschaut« ist die Kolumne der Main-Echo-Chefredaktion. Torsten Maier, Stefan Reis und Martin Schwarzkopf blicken abwechselnd auf Themen aus der realen und der digitalen Welt.